In Umsetzung

A6: Sechsstreifiger Ausbau zwischen Wiesloch/Rauenberg und Weinsberg

Die Autobahn A6 zwischen der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg und dem Autobahnkreuz Weinsberg ist nun sechsstreifig ausgebaut – abgeschlossen ist das Bauvorhaben jedoch noch lange nicht.

Auf einen Blick

Projektart

Ausbau Autobahn (sechs Fahrstreifen), 

Bau von mehreren Ingenieurbauwerken

Bauzeit

Ausbau auf Sechsstreifigkeit: Frühjahr 2017 bis Ende 2022, 

Ingenieurbauwerke: nach Baurechtschaffung, bis Ende 2031

Strecke

A6 zwischen Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg und Autobahnkreuz Weinsberg

Vertragsdauer (Betrieb und Unterhaltung)

30 Jahre (01.01.2017 bis 31.12.2046)

Projektverantwortung

Niederlassung Südwest, Außenstelle Heilbronn

Projektbeschreibung

Seit Jahresbeginn 2021 bestimmt die Heilbronner Außenstelle der Niederlassung Südwest den Puls einer ganzen Region mit: Heilbronn-Franken ist Heimat vieler mittelständischer Unternehmen von Weltrang, die Wirtschaftsleistung ist hoch, die Zahl der Erwerbstätigen gehört landesweit zur Spitze. Eine gut ausgebaute, sichere Infrastruktur ist die Basis und somit von essentieller Bedeutung. Das Kollegium ist sich der großen Verantwortung bewusst – und freut sich,  beitragen zu können, um die Mobilität der Menschen zu verbessern und die Region zu stärken.

Das größte Projekt der Außenstelle ist seither der Ausbau von 25,4 Kilometern der A6 zwischen der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg und dem Autobahnkreuz Weinsberg von vier auf sechs Fahrstreifen. Die gerade auf diesem Teilstück stark ausgelastete Ost-West-Verbindung wurde bis Ende 2022 an die wachsenden Anforderungen angepasst. Das Projekt ist als öffentlich-private Partnerschaft (ÖPP) angelegt, d.h. ein privates Konsortium übernimmt Finanzierung, Planung, Bau, Betrieb und Erhaltung der insgesamt 47,2 Kilometer langen Strecke und wird dafür – abhängig von deren Verfügbarkeit – vom Bund entlohnt (sog. Verfügbarkeitsmodell).

 

Das größte Teilprojekt des A6-Ausbaus, war der Neubau des Neckartalübergangs bei Heilbronn, eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Mit seinen 1,3 Kilometern ist der Autobahnbrückenzug der längste im Bundesland – und auch sonst ein Bauwerk der Superlative: 2 Teilbauwerke bilden die rund 820 Meter lange Vorlandbrücke in Spannbetonbauweise, über 510 Meter lang sind die 2 Teilbauwerke der Neckarbrücke als Stahlverbundkonstruktion mit den unübersehbaren geschwungenen Wellen rechts und links der Fahrbahn. Letztere sind auch die größten Einzelteile – die zwölf sogenannten „Wellen“ sind jeweils 26 Meter lang, 8 Meter hoch und 130 Tonnen schwer. Ebenfalls rekordverdächtig: Die Gesamtlänge aller Schweißnähte beträgt pro Brückenhälfte ca. 38,9 Kilometer. Mitte 2022 ging der neue Neckartalübergang in Betrieb– seitdem ist die A6 zwischen dem Walldorfer und dem Weinsberger Autobahnkreuz durchgängig sechsstreifig befahrbar.

Das Projekt befindet sich bis Ende 2046, also weitere 20 Jahre, „in Umsetzung“, da wie bei einem ÖPP-Projekt üblich, auch der Betrieb und die Erhaltung in der Projektlaufzeit mit einbezogen sind.

In den nächsten Jahren werden noch weitere Ingenieurbauwerke gebaut, u.a. stehen der Ersatzneubau zweier Talbrücken (Böllinger Bach Talbrücke, Angelbach Talbrücke) und der Neubau zweier Grünbrücken auf der Agenda. Sobald das Baurecht vorliegt, werden diese Vorhaben umgesetzt.

Indes ist das nächste Großprojekt der Außenstelle Heilbronn bereits in Planung: Vom Kreuz Weinsberg soll es auf der A6 sechsspurig weitergehen – bis zur bayrischen Landesgrenze – vor dem Kreuz Feuchtwangen/Crailsheim.

Zahlen & Fakten

  • Gesamtlänge der Vertragsstrecke: 47,2 km

  • Ausbau von zwei auf drei Fahrstreifen: 25,4 km

  • Brückenbauwerke auf der Strecke: 68, darunter Neckartalbrücke

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08. Dezember 2022

A6: Zwischen Wiesloch/Rauenberg und Weinsberg fließt der Verkehr auf der A6 nun sechsspurig

Feierliche Verkehrsfreigabe

Für die Zukunft gerüstet: Zwischen Wiesloch/Rauenberg und Weinsberg fließt der Verkehr auf der A6 nun sechsspurig

08.12.22

Mit der Vollendung des sechsstreifigen Ausbaus der A6 wird die wichtige Ost-West-­Verbindung an die heutigen Anforderungen angepasst. Das in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) umgesetzte und von der Autobahn GmbH des Bundes in der Niederlassung Südwest gesteuerte Straßenbauprojekt ist das größte in Baden-Württemberg.

In nur knapp sechs Jahren Bauzeit wurde das Projekt im Rahmen eines „Verfügbarkeitsmodells“ umgesetzt. Dabei ist der private Partner ViA6West neben dem Ausbau und der Erneuerung der Autobahn auch für deren Betrieb und die Erhaltung über 30 Jahre verantwortlich. Ausbau und Modernisierung sind nun – abgesehen von Restarbeiten – termingerecht abgeschlossen.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Der Ausbau der A6 ist eine Erfolgsgeschichte. Mit der heutigen Verkehrsfreigabe erreichen wir einen wesentlichen Meilenstein im Projekt, den Abschluss der eigentlichen Bauphase: In nur knapp sechs Jahren haben wir in diesem Abschnitt die Autobahn ausgebaut und modernisiert und insbesondere das Nadelöhr Neckartalübergang sehr ansprechend gestaltet. Das ist ein beachtliches Tempo für ein Projekt einer hier bisher nicht gekannten Größenordnung und ein gelungenes Beispiel öffentlich-privater Partnerschaft.“

Der Bund bleibt Eigentümer der Autobahn. Die vom Bund getragenen Projektkosten belaufen sich inklusive der Aufwendungen für die Erhaltung und den Betrieb über 30 Jahre auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro. Im Anschluss an die heutige Verkehrsfreigabe erfolgen noch der Rückbau der Baustelle, wie bei Projekten dieser Art üblich sowie weitere Restleistungen.

Als eine der Hauptverkehrsachsen im europäischen Transitverkehr besitzt die A6 eine enorme Bedeutung. Die prognostizierte Verkehrsentwicklung erforderte eine vorausschauende Planung zur Steigerung deren Leistungsfähigkeit. Deshalb ist der jetzt ausgebaute Streckenabschnitt Wiesloch/Rauenberg bis Weinsberg eine wichtige Säule bei der Modernisierung des gesamten deutschen Autobahnnetzes.

Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes: „Die heutige Verkehrsfreigabe macht deutlich, dass es mit dem sechsstreifigen Ausbau der A6 vorangeht. Jetzt steht ein weiterer leistungsfähiger Abschnitt zur Verfügung, der auch zukünftigen Verkehrslasten gewachsen ist. Die Autobahn GmbH plant bereits die nächsten Bauabschnitte in Baden-Württemberg und Bayern, um die A6 an die Anforderungen an eine transeuropäische Ost-West-Achse anzupassen.“

Christine Baur-Fewson, Direktorin der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH des Bundes: „Ziel der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest ist es, unsere Infrastruktur leistungsfähiger, sicherer und sauberer zu machen. Das neu ausgebaute Teilstück der A6 mit seinen ingenieurtechnischen Meisterleistungen und modernen Parkflächen ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Gleichzeitig war es uns wichtig, die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich zu halten. Mit Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen konnten zusätzlich bebaute Flächen kompensiert werden. Bestehende Lebensräume, insbesondere für geschützte Arten, wurden gesichert oder mit neuen Habitaten aufgewertet.“

Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg: „Der Erfolg des Projekts ist auch der partnerschaftlichen und konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Land und der Projektgesellschaft ViA6West zu verdanken. Als diese ab 2017 im Rahmen der ÖPP-Maßnahme Bau und Betrieb der Projektstrecke übernahm, konnte sie auf die wichtige Vorarbeit des Landes aufbauen: Denn Grunderwerb und Baurecht lagen zu großen Teilen bereits vor. Auch bei der baulichen Umsetzung wurde das Konsortium bis zum Übergang an die Autobahn GmbH engmaschig von der Straßenbauverwaltung des Landes unterstützt.“

Simon Dony, Geschäftsführer der ViA6West GmbH & Co. KG: „Mit dem neu ausgebauten Teilstück der A6 stellen wir den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern moderne und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur zur Verfügung. Da wir als privater Partner in dem ÖPP-Projekt nicht nur den Ausbau, sondern auch Planung, Finanzierung sowie Betrieb und Erhaltung verantworten, sorgen wir auch in den nächsten 24 Jahren dafür, dass die Strecke zuverlässig funktioniert. Mein Dank gilt allen, die in den vergangenen Jahren zum Gelingen dieses Projektes beigetragen haben.“

Beim A6-Ausbau wurde Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Das beim Rückbau der Fahrbahn angefallene Fräsgut wurde größtenteils wiederverwendet. Der beim Brückenabbruch gewonnene Stahl und Beton wurden getrennt und wieder dem Stoffkreislauf zugeführt. Eine der größten Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen des Projektes wurde auf der Gemarkung der Gemeinde Offenau umgesetzt. Auf rund 36.000 Quadratmetern wurde ein neuer Lebensraum für Insekten, Vögel, Fische und Amphibien geschaffen. Die naturnahe Auenlandschaft sowie die Aufweitung des Neckars tragen wesentlich dazu bei, den Naturhaushalt zu verbessern.

25,4 km der A6 wurden seit 2017 von zwei auf drei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung unter laufendem Verkehr ausgebaut. Neben dem Ersatzneubau des Neckartalübergangs, mit insgesamt 1,3 Kilometern der längste Autobahnbrückenzug im Bundesland, wurden 81 weitere Bauwerke, darunter Über- und Unterführungen, Durchlässe, Verkehrszeichenbrücken, Lärmschutzwände sowie Regenrückhaltebecken saniert bzw. errichtet.

Diese Baumaßnahmen sind Teil des ÖPP-Projekts „Verfügbarkeitsmodell BAB 6, AS Wiesloch/Rauenberg - AK Weinsberg“. Neben den Ersatzneubauten sieht dies auch die Finanzierung der Baumaßnahmen sowie den Erhalt und Betrieb des insgesamt 47,2 km langen Autobahnabschnitts für einen Zeitraum von 30 Jahren vor. Auftraggeber ist der Bund, vertreten durch die Autobahn GmbH Niederlassung Südwest. Auftragnehmer ist die hierfür gegründete Projektgesellschaft ViA6West – ein Unternehmen von HOCHTIEF, DIF Capital Partners und JOHANN BUNTE. Sowohl den Ausbau als auch die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen führte die Arbeitsgemeinschaft BAUARGE A6 West aus, bestehend aus den Unternehmen HOCHTIEF Infrastructure und JOHANN BUNTE Bauunternehmung.

13. Januar 2022

A6: Querverschub schreibt Technikgeschichte

Querverschub schreibt Technikgeschichte

Heilbronn/Neckarsulm. Auf dieses Ereignis wurde knapp fünf Jahre zielstrebig hingearbeitet, jetzt ist es so weit: Mit dem Querverschub des Neckartalübergangs wird die finale Phase beim sechsstreifigen Ausbau der A6 eingeläutet. Dabei wird das nördliche Teilbauwerk um exakt 21,74 Meter in seine künftige Endlage verschoben.Vermutlich wurde noch nie zuvor ein so großes und so schweres Bauwerk so weit versetzt.

Der Querverschub vollzieht sich nicht am Stück. Der neue Neckartalübergang, der die Talaue zwischen Neckarsulm und Heilbronn im Zuge der A6 überspannt, besteht aus zwei Großbrücken je Fahrtrichtung: Der rund 820 Meter langen Vorland­brücke als Spannbeton, und der über 510 Meter langen Neckarbrücke als Stahl­verbund­konstruktion mit den unübersehbaren geschwungenen Wellen rechts und links der Fahrbahn. Der nördliche Überbau (Vorland- und Neckarbrücke) wurde im April 2019 in Betrieb genommen. Nun soll er in seine endgültige Position verschoben werden.

Bekanntlich musste der alte Neckartalübergang komplett ersetzt werden, das Alter und die Belastung durch den überdurchschnittlichen Lkw-Anteil auf der wichtigsten Ost-West-Achse hatten der Brücke aus dem Jahr 1967 zugesetzt. Um den Verkehr aufrecht zu erhalten, wurde der nördliche Überbau des Neckartalübergangs zunächst neben der eigentlichen Verkehrsachse gebaut. Fachleute sprechen hier von einer provisorischen Seitenlage. Nach dem Abbruch der alten Brücke wurde an deren Stelle der südliche Überbau errichtet. Nun muss der nördliche Überbau in seine Endlage verschoben werden; dies passiert mit dem bevorstehenden Querverschub.

Der Neckartalübergang ist das größte Teilprojekt beim sechsstreifigen Ausbau der A 6, der in öffentlich-privater Partnerschaft umgesetzt wird. Als Auftraggeberin fungiert seit ihrem Start am 1. Januar 2021 die Autobahn GmbH des Bundes.

Michael Theurer, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Digitales und Verkehr, hebt die Bedeutung der A 6 als vielgenutzte Ost-West-Verbindung hervor: „Infrastrukturprojekte wie dieses erhalten die Autobahnen als Lebensadern und Rückgrat unserer exportorientierten Wirtschaft und machen sie zukunftsfähig. Der Ausbau der A 6 ist ein Meilenstein bei den Infrastruktur-Investitionen in unserem Land, der zeigt, dass wir es schaffen solche Maßnahmen zeit- und kostengerecht zu realisieren.“

Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, erklärt: „Der gesamte Neubau des Neckartalübergangs ist eine ingenieurtechnische Ausnahmeleistung – und der Querverschub macht dies besonders deutlich. Zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen in der Niederlassung Südwest freue ich mich über diesen Meilenstein bei unserem Projekt!“

Die Staatssekretärin im baden-württembergischen Verkehrsministerium, Elke Zimmer, sagt: „Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie durch eine gute Vorbereitung und eine intelligente Planung ein Brückenbauwerk dieser eindrucksvollen Größe ‚unter dem rollenden Rad‘ ohne Straßensperrungen erneuert werden kann. Die Straßenbauverwaltung des Landes hat in der Vergangenheit als Auftragsverwaltung den Entwurf für dieses einmalige Brückenbauwerk erstellt. Es freut mich, dass die Planungen nahezu unverändert umgesetzt werden können. Es ist damit ein besonders gelungenes Beispiel für die innovative Verschubtechnik von Brücken.“

„Mit dem sechsstreifigen Ausbau der A 6 und dem Ersatzneubau des Neckartal-übergangs wurde eine zukunftssichere Infrastruktur für die ganze Region geschaffen“, betont Christine Baur-Fewson, Direktorin der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest. „Unterstreichen möchte ich, dass dabei nicht nur zig Tausend Tonnen Asphalt und Beton eingebaut, sondern auch zahlreiche Ausgleichsmaßnahmen des Naturschutzes umgesetzt wurden. So entstand etwa mit der Renaturierung des Neckarvorlandes bei Offenau ein 40.000 Quadratmeter großes Refugium für die Tier- und Pflanzenwelt.“

Beim Querverschub werden an elf von insgesamt 23 Brückenachsen (davon ein Widerlager) der Vorlandbrücke Hydraulikpressen, so genannte Litzenheber, montiert. Die ziehen die Brücke in höchster Präzision über ein System aus Teflon beschichteten Stahlplatten auf den sogenannten Verschubbahnen gleichmäßig in Richtung Süden.

„Wir sprechen hier von einem Gesamtgewicht von 48.460 Tonnen“, erklärt Geschäftsführer Simon Dony von der Projektgesellschaft ViA6West, „das ist knapp fünf Mal so viel wie der berühmte Eiffelturm“. Mit bis zu 1,5 Meter die Stunde oder 0,0015 km/h vollzieht sich der Verschub allerdings weit im Schneckentempo. Geplant ist, dass die Brücke nach rund zwölf Stunden an ihrer endgültigen Position ankommt.

Aber es gibt auch Unwägbarkeiten: Vor allem das Wetter könnte den minutiösen Plan zur Vorbereitung des Querverschubs durcheinanderwirbeln: Sollte es beispielsweise an dem Tag extrem stürmen, muss die Aktion aus Sicherheitsgründen abgeblasen werden. „Wir wollen hier nichts riskieren und stehen nicht unter Zeitdruck“, erklärt Axel Gatz. Der erfahrene Bauingenieur ist für die Bauarbeitsgemeinschaft (BauArge) von HOCHTIEF und Johann Bunte zuständig für den Ersatzneubau des Neckartalübergangs und trägt die Gesamtverantwortung für den Querverschub. „Das wird wegen der komplexen, technischen Herausforderung sehr spannend“, sagt er.

Sollte das Manöver aus welchen Gründen auch immer nicht auf Anhieb klappen, hat man vorsichtshalber noch den Folgetag als Reserve einkalkuliert, „schließlich geht die Sicherheit für alle vor und die Brücke muss unbeschadet in ihre endgültige „Parkposition“ gebracht werden“, erklärt Axel Gatz.

Ist dann die Vorlandbrücke an Ort und Stelle, geht‘s zur nächsten Herausforderung. Mitte Februar 2022 wird dann die andere Hälfte des Neckartalübergangs, die nördliche Neckarbrücke verschoben. Die Pause zwischen den beiden Ereignissen ist einfach erklärt: Die aufwendige Hydraulikausrüstung für den Querverschub muss umgebaut und an die Neckarbrücke angepasst werden. Dann beginnt das Spiel von vorne. Allerdings ist die Neckarbrücke im Vergleich zur Vorlandbrücke ein Leichtgewicht: sie wiegt „nur“ rund 20.000 Tonnen. Auch hier ist für den Querverschub ein Tag eingeplant mit der Option auf Verlängerung.

Die „Trennung“ der beiden Brückenbauwerke, der Vorland- und der Neckarbrücke, ist relativ einfach: Sie sind lediglich mit einer sogenannten Übergangskonstruktion verbunden. Diese ist für alle größeren Überführungen wegen der Materialausdehnung bei warmen und dem Zusammenziehen bei kalten Temperaturen erforderlich. Und gerade beim Neckartalübergang ist dieser Faktor nicht zu vernachlässigen: Bei Hitze kann die Autobahnbrücke in ihrer Gesamtheit um bis zu 1,95 Meter in der Länge wachsen – oder bei Kälte sich auch zusammenziehen.

Ist der nördliche Überbau an Ort und Stelle, beginnt für die Straßenbauer die eigentliche Arbeit. Die beiden Brückenteile müssen an ihrer endgültigen Position eingepasst und die Zufahrten hergestellt werden. Ab Sommer 2022 kann hier der Verkehr rollen, dann ist der Ausbau endgültig Geschichte: Zwischen dem Walldorfer und dem Weinsberger Kreuz stehen ab Sommer 2022 jeweils drei Fahrstreifen in Richtung Mannheim und Richtung Nürnberg in voller Breite zur Verfügung.

10. Januar 2022

Livestream: Meilenstein der Ingenieurtechnik

Querverschub des Neckartalübergangs am 13. Januar 2022 im Livestream

Am kommenden Donnerstag, 13. Januar, wird auf der Baustelle zum Ersatzneubau des Neckartalübergangs bei Heilbronn Technikgeschichte geschrieben. Es handelt sich um einen der größten Querverschübe weltweit! Die Feierstunde wird von 11 - 12 Uhr im Livestream übertragen.

Das Programm bietet mit Filmeinspielungen u.a. spannende Rückblicke auf die Baugeschichte der A 6 und des Neckartalübergangs, mit 1,3 Kilometern der längsten Autobahnbrücke in Baden-Württemberg, sowie einen Einblick in die technischen Herausforderungen beim Querverschub.

Wann: Donnerstag, 13.1.2022, 11 bis 12 Uhr

Wo: Livestream unter www.querverschub.de

Mit dem Querverschub nähert sich nach fast 5 Jahren Bauzeit der sechsstreifige Ausbau der A 6 zwischen Wiesloch/Rauenberg und Weinsberg seinem Abschluss. Dabei wurde die wichtige Ost-West-Verbindung an die stark gewachsenen Anforderungen angepasst. Das in öffentlich-privater Partnerschaft umgesetzte Straßenbauprojekt ist das derzeit größte im Bundesland. Die Überwachung der vertraglich vereinbarten Leistungen wird von einem siebenköpfigen Team der Außenstelle Heilbronn wahrgenommen, die Ausführung liegt bei der privaten Projektgesellschaft ViA6West.

Zusatzinfo: Der neue Neckartalübergang

Der Ersatzneubau des Neckartalübergangs ist das größte Teilprojekt des A 6-Ausbaus. Der neue Brückenzug besteht aus zwei Überbauten je Fahrtrichtung: der Vorlandbrücke aus Spannbeton (824 m) sowie der Neckarbrücke aus Stahl (513 m). Der nördliche Teil des Neckartalübergangs wurde Anfang 2019 in provisorischer Seitenlage fertiggestellt und für den Verkehr freigegeben. Es folgten der Rückbau der alten Brücke und die Herstellung des südlichen Überbaus. Nun soll die nördliche Vorlandbrücke in ihre Endlage verschoben werden. Im Februar 2022 folgt der Verschub der nördlichen Neckarbrücke, bevor dann im Spätsommer die Freigabe der Gesamtstrecke gefeiert werden kann.