Sechsstreifiger Ausbau zwischen Siegen und Siegen-Süd
Daten & Fakten
Gesamtlänge: 5,2 km (Erster Bauabschnitt 1,6 Kilometer)
Projektbeschreibung
Ausbau von fünf auf sechs Spuren
Die in den 1960/70er Jahren gebaute A45 führt auf einer Strecke von ca. 257 Kilometern über 73 Talbrücken. Der gestiegene Gütertransport und die heute mehr als 70.000 Fahrzeuge bringen diese Bauwerke aber auch die Fahrbahn der A45 an ihre Kapazitätsgrenzen. Mit dem Ausbau auf sechs Spuren und dem Ersatzneubau aller Brücken wird die Leistungsfähigkeit der Strecke erhöht und zudem sichergestellt, dass die A45 durchgängig für den Schwerlastverkehr ausgelegt ist.
Im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 ist der Streckenabschnitt der A 45 zwischen der Anschlussstelle Wilnsdorf und der Anschlussstelle Siegen-Süd sowie zwischen der Anschlussstelle Siegen-Süd und der Anschlussstelle Siegen als „vordringlicher Bedarf (VB)“ ausgewiesen. Der Ausbau des 5,2 Kilometer langen Autobahnteilstücks zwischen Siegen-Süd und Siegen ist in zwei Bauabschnitten vorgesehen. Die Länge der Ausbaustrecke im ersten Bauabschnitt beträgt knapp 1,6 Kilometer. Sie beginnt vor der Hangbrücke „Eisern“ und endet hinter der Anschlussstelle Siegen-Süd. Der Ersatzneubau der 1967 erbauten 220 Meter langen Hangbrücke „Eisern“ ist ein Hauptbestandteil des Ausbauvorhabens. Dazu müssen zwei Bauwerke im Zuge des Zubringers von der L562 aus Richtung Siegen kommend auf die A45 ersetzt werden.
Historie
Die Autobahn A45 – gemeinhin als Sauerlandlinie bezeichnet, ist Teil der Europastraßen 40 (E 40) und 41 (E 41) und verbindet das Ruhrgebiet mit dem Rhein-Main-Gebiet. Außerdem verknüpft sie die A2 als west-ost Verbindung bis nach Berlin, die A1 als Verbindung zur Ostsee, die A4 zur polnischen Grenze, die A5 zur schweizerischen Grenze sowie die A3, die von der niederländischen Grenze bis zur österreichischen Grenze reicht.
Die A45 ist die Lebensader der Region. Durch den Bau der A45 in den 1960/70er Jahre konnten sich die südwestfälische Region und der angrenzende hessische Raum zu einer der stärksten Industrieregionen Deutschlands entwickeln. Das Ruhrgebiet wurde an den Süden angeschlossen. Die wegen ihrer vielen Talbrücken auch als „Königin der Autobahnen“ bezeichnete A45 wird bis mindestens 2035 in weiten Teilen erneuert und ausgebaut.
Im Norden beginnt der Streckenverlauf an der A2 in Dortmund, im Süden schließt die A45 an die A3 bei Frankfurt an. Die Autobahn verläuft überwiegend im Bundesland Nordrhein-Westfalen, sie durchquert aber auch das Bundesland Hessen und weist einen kleinen Abschnitt auf bayrischem Gebiet auf. Die Streckenlänge beträgt insgesamt über 250 Kilometer. Die Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes betreut die A45 baulich von der A2 im Norden bis zum Gambacher Kreuz (A5).
Das gestiegene Verkehrsaufkommen und immer höhere Transportgewichte machten einen Ausbau der A45 notwendig, damit sich Wirtschaft und Region entwickeln können. Insbesondere metallverarbeitende Betriebe (Anlagenbau/Maschinenbau) mit großen Transportlasten haben entlang der Autobahn ihren Standort. Da die größtenteils in den 1960er/1970er Jahren erbauten Brücken nicht für den immens gestiegenen Lkw-Verkehr und die höheren Achslasten bemessen wurden, ist die A45 derzeit für den Schwerlastverkehr über 44 Tonnen weitgehend gesperrt.
Geplanter Ausbau
Streckenausbau
Weniger Staus, mehr Sicherheit
- Für das Prognosejahr 2030 beträgt die erwartete Verkehrsbelastung im Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Siegen und Siegen-Süd 77.700 Fahrzeuge in 24 Stunden in beiden Fahrtrichtungen. Davon entfallen auf die Fahrtrichtung Süden 40.000 Fahrzeuge und auf die Fahrtrichtung Nord 37.700 Fahrzeuge. Das entspricht einer Steigerung der Verkehrsbelastung um 13.300 Kfz/24h im Vergleich zum Jahr 2017. Der Anteil des Schwerverkehrs liegt in der Prognose bei 16 Prozent.
- Durch den Ausbau der A45 wird ein bestehender Verkehrsengpass optimiert, der derzeit immer wieder zu Staus und den damit verbundenen Umweltbeeinträchtigungen, wie z. B. erhöhtem Schadstoffausstoß führt.
- Die Streckenführung orientiert sich möglichst nah am Bestand, um Eingriffe in Natur und Landschaft so gering wie möglich zu halten. Um die Verkehrssicherheit zu verbessern, wird die Lage der Straße so angepasst, dass zum Beispiel die Sichtweiten verbessert werden.
- Der bestehende 5-spurige Querschnitt wird im Zuge des Ausbaus erweitert. Der neue 6-spurige Querschnitt besteht aus zwei Richtungsfahrbahnen mit jeweils 14,50 Metern Breite und einen Mittelstreifen. Die 14,50 Meter breite Fahrbahn untergliedert sich in drei Fahrspuren sowie einen Randstreifen.
- Als weitere Verbesserung der Verkehrssicherheit werden die im Baubereich beidseitig vorhandenen Nothaltebuchten samt Notrufsäulen barrierefrei und nach aktuellem Stand der Technik ausgebaut. Die wegweisende Beschilderung wird als Überkopfbeschilderung neu gebaut.
- Um den Belastungen aus dem Verkehr und der Witterung dauerhaft standzuhalten, sind die richtige Wahl des Straßenoberbaus, das Festlegen der Schichtdicken sowie die Qualität der Baustoffe, ihre Verarbeitung und die Qualität des Einbaus ausschlaggebend. Geplant ist der Einbau von Gussasphalt als so genannte Deckschicht - also der Fahrbahnoberfläche. Dieser Asphalt wirkt ebenfalls lärmmindernd, ist im Vergleich zum Offenporigen Asphalt (Flüsterasphalt) aber frostsicherer. Gussasphalt ist zudem widerstandsfähiger als herkömmlich verwendeter Walzasphalt.
- Im Rahmen des 6-streifigen Ausbaus der A45 wird nach den aktuellen gesetzlichen Vorgaben auch der Lärmschutz optimiert.
Bauwerke
Hangbrücke Eisern im Mittelpunkt
- Beim sechsspurigen Ausbau zwischen Siegen und Siegen-Süd müssen drei Bauwerke ersetzt werden. Die Hangbrücke Eisern steht dabei im Mittelpunkt.
- Die Hangbrücke Eisern wird als Stahlverbundbrücke mit drei Feldern geplant. Die Spannweiten betragen dabei außen jeweils 52,5 Meter, in der Mitte werden 75 Meter überbrückt. Mit einer Länge von 180 Metern ist die neue Brücke vierzig Meter kürzer als das Bestandsbauwerk. Die maximale Pfeilerhöhe beträgt 28 Meter. Die Brücke wird als zweiteiliges Bauwerk hergestellt. Die zwei Teilbauwerke werden durch einen 10 Zentimeter breiten Spalt voneinander getrennt. Gebaut wird die Brücke im so genannten Taktschiebeverfahren.
- Der Überflieger im Zuge der Anschlussstelle Siegen-Süd wird als Stahlverbundbrücke aus Fertigteil-Trägern mit einer Spannweite von 45,6 Metern hergestellt.Die Fertigteil-Träger werden im Rahmen einer Vollsperrung der A45 eingehoben.
- Mit dem Ausbau der A45 wird auch der Zubringer (L562) neu gebaut. Hier muss eine Wirtschaftsweg-Brücke neu erstellt werden.
Umweltplanung
Ausgleichsflächen für den Ausbau
- Die Umweltverträglichkeitsuntersuchung (Stand 2016) wurde aktualisiert zu einer Umweltverträglichkeitsstudie (UVS|Stand 2022). Fazit dieser Untersuchung für den Ausbauabschnitt zwischen Siegen- Süd und Siegen: „Bei einem Ausbau unter Beibehaltung der vorhandenen Achslage sind keine unüberwindbaren umweltseitigen Konflikte zu erwarten.“
- Die Eingriffe in den Naturhaushalt sowie in das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion durch den Ausbau der A45 an dieser Stelle werden im Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) beschrieben. Der LBP liefert zudem ein Maßnahmenkonzept, wie erhebliche Beeinträchtigungen vermieden werden können oder wie sie auszugleichen sind.
- Um die artenschutzrechtlichen Regelungen des Bundesnaturschutzgesetzes (§44 BNatSchG) zu erfüllen, wurde ein Artenschutzbeitrag erstellt, in dem speziell die Fledermäuse, Haselmäuse und Vögel im Untersuchungsgebiet betrachtet werden.
- Vor und auch während der Bauzeit steht die Umwelt im Fokus. Unter anderem durch folgende Maßnahmen:
- Einzelbäume werden geschützt
- Zäune schützen sensible Bereiche im Baufeld
- Waldameisen, Haselmäuse, Fledermäuse, Wild und Brutvögel sind im Blick und werden durch unterschiedliche Maßnahmen geschützt. Zum Beispiel Kontrolle von Baumhöhlen vor der Fällung, Freihalten von Querungsbereichen für Fledermäuse, Freihalten von Wild-Passagen unter der Hangbrücke Eisern, Rückbau von Baustraßen
- Folgende Ausgleichsmaßnahmen sind geplant bzw. in der Umsetzung:
- Entsiegelung und Begrünung im Bereich der Anschlussstelle Siegen-Süd
- Schaffung neuer Haselmaushabitate, von denen auch Waldeidechsen profitieren
- Entwicklung naturnaher Waldbestände
Ansprechpartner
Susanne Schlenga
Kommunikation Außenstelle Hagen
E-Mail-Adresse
susanne.schlenga[@]autobahn[.]de
Telefon
+49 152 01594027
Die Autobahn GmbH des Bundes
Niederlassung: WestfalenFeithstraße 137
58095 Hagen
Anke Bruch
Kommunikation Außenstellen Dillenburg/Netphen
E-Mail-Adresse
anke.bruch[@]autobahn[.]de
Telefon
+49 173 5742716
Die Autobahn GmbH des Bundes
Niederlassung: WestfalenBerliner Straße 42
35683 Dillenburg