Mit großem Einsatz neue Lebensräume durch Ausgleichsflächen schaffen
Warum wir neben der A14 auch ein Moor gebaut haben
In unserer weitgehend durch den Menschen geprägten Landschaft sind naturnahe Lebensräume für wildlebende Tiere und Pflanzen selten geworden. Zur Schonung solcher Refugien sieht der Gesetzgeber vor, bei Bauprojekten „verbrauchte" Flächen durch renaturierte Gebiete an andere Stelle zu ersetzen. Eine solche Ausgleichsmaßnahme findet sich seit 2017 an der Nordverlängerung der A14 zwischen Magdeburg und Schwerin. Nur acht Kilometer von der Autobahntrasse entfernt, lebt so ein ganz besonderes, klimaschonendes Natur-Projekt wieder auf: die großflächige Revitalisierung des Jävenitzer Moors.
Geschichte des Moors
Seit dem 18. Jahrhundert wurden weite Teile des Jävenitzer Moors für den Torfabbau trockengelegt. Zwar wurden die letzten verbliebenen 13 Hektar vor 80 Jahren unter Schutz gestellt, doch kam diese Maßnahme zu spät. Das Moor fand nicht mehr zu seiner alten Gestalt zurück und verblieb trocken. Dabei sind weitläufige Moore für das Klima äußerst wichtig, denn sie können mehr CO2 speichern als die meisten Wälder. Zudem bietet dieser außergewöhnliche Lebensraum vielen selten gewordenen Pflanzen und Tieren ein Zuhause – darunter dem Sonnentau, dem Wollgras, der Glockenheide, dem Moorfrosch oder der großen Moosjungfer.
Für klimafreundliche Zukunft
Um das Feuchtgebiet wiederherzustellen, mussten zunächst Stauanlagen zurückgebaut, Gräben verschlossen und Bäume entfernt werden. Doch die Mühe hat sich gelohnt. Heute sind 160 Hektar des ursprünglichen Jävenitzer Moores wiedervernässt. Durch den natürlichen Wasserstand siedeln sich hier erneut die moortypischen torfbildenden Moose an. Mit ihrem Wachstum entziehen sie der Atmosphäre Jahr für Jahr eine große Menge des Klimagases CO2 und speichern es unter Sauerstoffabschluss – solange das Moor unter Wasser steht. Damit leistet diese Naturlandschaft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.