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Innovation im Fokus | Neuen Ideen für kürzere Bauzeiten

Schneller bauen – seit vielen Jahren ein Dauerthema, wenn es um die Zukunft des Autobahn-Straßenbaus geht. Neue Impulse und wichtige Erkenntnisse lieferte 2022 ein Pilotprojekt der Außenstelle Heidelberg auf der A5 bei Weinheim. Dort wurden 6,5 km oder 70.000 m2 Betonfahrbahn in einer Rekordzeit von nur 2,5 Monaten saniert. Was waren die Voraussetzungen für diese beeindruckende Leistung?

Warum schneller bauen?

Wenn schneller gebaut wird, gibt es weniger Staus und Unfälle, die Einschränkungen für Reisende und den Warenverkehr werden minimiert, ebenso die Belastungen für Anwohner und Umwelt. Zusätzliche Relevanz bekommt das Thema effizientes Baumanagement angesichts des großen Investitionsbedarfs auf den Fernstraßen im Land. Seit 2021 arbeiten BMDV, Autobahn GmbH und Bauwirtschaft beim Runden Tisch Baumanagement auch gemeinsam an entsprechenden Ansätzen.

Verfügbarkeitskosten als Vergabekriterium

Einen dieser Ansätze griff man an der Außenstelle Heidelberg auf: Mit den sog. Verfügbarkeitskosten führte man – bundesweit erstmalig – schon bei der Ausschreibung ein neues Wertungskriterium ein, das den Bietern eine möglichst effiziente Bauzeitenplanung abverlangte. Daran angelehnt wurden im Vertrag finanzielle Anreize für eine kürzere Bauzeit verankert. Damit war ein verlässlicher, wettbewerbsoffener und rechtssicherer Rahmen geschaffen, um das Bauvorhaben in kürzester Zeit durchzuführen.

Um allen Seiten eine Planungsgrundlage zu geben, wurde die maximal mögliche Bauzeit von der Autobahn GmbH vorgegeben. Im Zuge der Vergabe wurde dann die von den Bietern veranschlagte Bauzeit mit der Tagespauschale für den Nutzungsausfall multipliziert und das Ergebnis (Verfügbarkeitskosten) zum Angebotspreis für die Bauleistung addiert. Somit konnte das nominell günstigste Angebot in der Wertungssumme wegen vergleichsweise hoher Verfügbarkeitskosten hinter andere zurückfallen.

 Bieter ABieter B
Angebot Bauleistung11.600.00012.800.000
Bauzeit8672
Verfügbarkeitskosten8.600.0006.800.000
Wertungssumme20.200.00020.000.000

Finanzielle Anreize im Vertrag

Bei der Abrechnung des Projekts werden die veranschlagten Verfügbarkeitskosten (Bauzeit gemäß Vertrag) mit den tatsächlichen verrechnet. Für das beauftragte Unternehmen ergeben sich also finanzielle Vorteile bei schnellerer Bauausführung bzw. Nachteile bei Verzögerungen. Dieser Vertragsbestandteil hat sich beim Heidelberger Pilotprojekt als wirksamer Anreiz für maximale Effizienz auf der Baustelle erwiesen: Am Ende konnte bei der Sanierung der A5 die vereinbarte Bauzeit noch deutlich unterschritten werden.

Wirksamer Ansatz

Das Pilotprojekt der Außenstelle Heidelberg hat wichtige Erkenntnisse gebracht, darunter jene, dass die Autobahn GmbH aufgrund ihrer Projekterfahrung realistische Bauzeitenvorgaben machen kann (Bezugsrahmen für Angebotswertung und Abrechnung). Es hat sich gezeigt: Eine Verkürzung der Bauzeit über den Hebel der Verfügbarkeitskosten ist möglich. Gerade auf hochbelasteten Strecken kann dieser Ansatz sinnvoll sein. Allerdings unter sorgfältiger Vorbereitung und Abwägung, ob alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt sind.

Hoher Personal- und Geräteeinsatz

Denn die Erfahrungen auf der A5 zeigen auch: Das Modell ist nicht überall anwendbar, weil die Anforderungen an alle Beteiligten sehr hoch sind. Präzise Bauplanung, gute Vorbereitung der Vergabe, eine hohe fachliche Qualifikation von Bauleitung und Bauüberwachung der Autobahn GmbH, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den beauftragten Unternehmen und nicht zuletzt Einsatzbereitschaft weit über das normale Maß hinaus – erst das alles zusammen hat den Erfolg des Pilotprojekts ermöglicht.

Angesichts der engen Taktung gewinnen bei der Bauzeitverkürzung zudem Rahmenbedingungen wie Witterung, Materialverfügbarkeit und Logistik an Bedeutung. Zudem ist nicht nur der Personal-, sondern auch der Geräteeinsatz besonders hoch: An einigen Tagen waren 80 Lkws und 10 Bagger gleichzeitig am Werk. Verkehrssicherer, Markierer und Schutzplankenbauer arbeiteten zeitweise nebeneinander auf der Strecke. All das musste aufwendig koordiniert werden – teilweise auch spät abends und am Wochenende.

„Das Projektteam der Außenstelle hat auf der A5 mit viel Engagement Erstaunliches geleistet. Dabei konnte unser Pilotprojekt wertvolle Impulse liefern –
auf diese Leistung sind wir sehr stolz!“

Robert Zimmermann, Leiter der Außenstelle Heidelberg
der Autobahn GmbH Niederlassung Südwest

Ansprechpartner

Petra Hentschel

Pressesprecherin Südwest

Telefon
+49711-34250-120

Die Autobahn GmbH des Bundes

Niederlassung: Südwest
Augsburger Straße 748  
70329 Stuttgart

Denis Schuster

Referent für Bürgerdialog

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