In Umsetzung

Ersatzneubau Talbrücke Rahmede

Die A45-Talbrücke Rahmede bei Lüdenscheid wird neu gebaut. Im Dezember 2021 musste die Brücke gesperrt werden, weil Schäden am Tragwerk festgestellt worden waren.

Visualsierung Talbrücke Rahmede

Daten & Fakten

Länge: 453 Meter

Höhe: 70 Meter

Baujahr Bestandsbrücke: 1965 bis 1968

Baubeginn Ersatzneubau: Oktober 2023

 

Projektbeschreibung

Ersatzneubau unter Hochdruck nach Vollsperrung der A45 wegen Schäden an der Talbrücke Rahmede

Die Talbrücke Rahmede ist bei einer Brückenkontrolle Anfang Dezember 2021 per Laserscan untersucht worden. Dabei wurden Verformungen im Überbau gefunden, die eine sofortige Sperrung der A45 für den gesamten Verkehr notwendig machten.

Noch am Tag dieser Sperrung wurden weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben, um das gesamten Ausmaß der Schäden beurteilen zu können. 

Abschließende Untersuchungen haben Anfang Januar ergeben, dass es nicht mehr möglich ist, Verkehr über die Brücke fließen zu lassen. 

Von der Baufeldräumung zur Freigabe

Mit der Vergabe am 4. Juli 2023 ist die Arbeitsgemeinschaft aus HABAU, MCE und Bickhardt Bau mit dem Neubau der Talbrücke Rahmede beauftragt. 

Bis zum Oktober 2023 wurde das Baufeld geräumt, dass heißt, die Reste der gesprengten Brücke sowie das Fallbett wurden abgefahren.

Ab Oktober fanden im Baufeld Rodungen statt und es wurden Baustraßen angelegt. Gleichzeitig wurde das Bauwerk im Detail geplant. Dabei müssen bis zu 1000 Einzelpläne erstellt werden, die zu einem großen Teil einen Genehmigungsprozess durchlaufen müssen. Damit es in diesem Prozess nicht Verzögerungen kommt, hat die Autobahn Westfalen ein Team aus unterschiedlichen Abteilungen und externen Fachleuten aufgestellt, die alle anliegenden Themen unverzüglich abarbeiten.

Die Fundamente der Pfeiler und Widerlager werden mit so genannten Bohrpfählen gegründet. Für die Bohrungen für diese tief in den Boden reichenden Pfeiler müssen die künftigen Pfeilerstandorte im steilen Hang so hergerichtet werden, dass die schweren Bohrgeräte arbeiten können. Das heißt, dass im Hang auch Stützwände eingezogen werden.

Die Pfeiler werden mit einer Kletterschalung Stück für Stück betoniert. Anders als bei der alten Talbrücke mit fünf Pfeilern tragen je vier Pfeiler den Brückenüberbau. Da die neue Brücke aus zwei Teilen besteht - einer pro Fahrtrichtung - werden insgesamt acht Pfeiler gebaut.

Aus zwei Taktkellern wird der Stahlüberbau über die Pfeiler geschoben. Ein Taktkeller ist eine temporäre Montagestelle für die Stahlelement. Dort wird Stück für Stück der Stahlüberbau über die Pfeiler geschoben. Beim Neubau der Talbrücke Rahmede geschieht das von zwei Seiten gleichzeitig.

Ist der Stahlüberbau fertig, wird die Fahrbahnplatte aus Beton hergestellt. Abschließend erhält diese Betonplatte die sogenannten Kappen, also die Randelement der Brücke aus Beton. Der Fahrbahnbelag wird erstellt und Schutzeinrichtungen montiert. Freigabe des ersten Teilbauwerk wird im Sommer 2026 sein.

Kommunikation

Auf Bitten des Bundesverkehrsministers Dr. Volker Wissing hat der Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid die Funktion eines Bürgerbeauftragten übernommen, um weitergehende Kommunikation zum Neubau und zu den Folgen der Sperrung in der Stadt und der Region zu übernehmen. Das Bürgerbüro des Bügerbeauftragten Sebastian Wagemeyer wurde im April 2022 eröffnet. Zur Webseite des Bürgerbeauftragten geht es hier

Historie

Für weniger Verkehr und weniger Gewicht geplant

  • Die Brücke wurde in den 1960er Jahren mit einer Verkehrsprognose geplant, die von 25.000 Fahrzeuge täglich im Jahr 1980 ausging. Inzwischen ist die Belastung auf 64.000 Fahrzeuge in 24 Stunden angestiegen, davon 13.000 Lkw.
  • Hinzu kommt, dass das zulässige Gesamtgewicht der Lkw wie auch die zugelassenen Achslasten seit dem Bau der Brücke gestiegen ist. Ende der 1950er Jahre lag das zulässige Gesamtgewicht bei 24 Tonnen (acht Tonnen Achslast). Ab 1960 steigerte sich das zulässige Gesamtgewicht auf 32 Tonnen (10 t Achslast) bzw. 38 Tonnen Gesamtgewicht (1968).
  • Das zulässige Gesamtgewicht für LKW beträgt heute im gesamten Bundesgebiet 40 Tonnen oder 11,5 Tonnen Achslast. Sind die LKW schwerer, bedarf es grundsätzlich einer Sondergenehmigung. Wiegeanlagen wie an der Rheinbrücke Neuenkamp zeigen, dass sowohl das Gesamtgewicht als auch die Achslasten regelmäßig überschritten werden. Auch dieser Umstand trägt zu einer höheren Belastung der Bauwerke bei.
  • Die Talbrücke Rahmede ist wie einige andere Brücken auch für den genehmigungspflichtigen Schwerverkehr (bis 60 Tonnen) gesperrt.
  • Auf der Brücke war bislang eine Verkehrsführung (Fahrstreifeneinengung) eingerichtet. Es galt ein Lkw-Überholverbot, ein Tempolimit (Pkw: 80 km/h/Lkw: 60 km/h) sowie ein Abstandsgebot von 50 Metern für Lkw.

Häufig gestellte Fragen

Thema Verkehr

Was waren die ersten Maßnahmen, um einen schnellen Neubau möglich zu machen?
  • Flächen unter der Brücke wurden Anfang des Jahres freigeschlagen (Einsatz einer mobilen Seilbahn zum Abtransport der Stämme)

  • Vorbereitung zum Abbruch: „Leichtern“der Brücke. Beton-Gleitwände mit dem Gewicht von 150 Elefanten wurden von der Brücke gezogen.

  • Vermessung im direkten Umfeld der Brücke

  • Sondierungsbohrungen zur Kampfmittelsuche

  • Baugrunduntersuchungen

  • Gutachten zur Wertermittlung im Vorfeld von Grunderwerb/Inanspruchnahme erstellt

  • Beweissicherung im Vorfeld der Sprengung (Gebäude, Kanäle)

  • Turnusmäßige Abstimmungen mit Versorgern(Gas, Wasser, Strom): u.a. Verlegung Trafohäuschen unter der Brücke. Berücksichtigung Hauptwasserleitung im Hang für Sprengung/Baustraßen (Leitung kann zur Sprengung liegen bleiben, muss aber im Anschluss evt. mit Blick auf Pfeilerstandorte und Baustraßen in Teilen verlegt werden)

  • Parallel zu den Planungen und vorbereitenden Arbeiten werden Ausgleichmaßnahmen im Umweltbereich sukzessive umgesetzt: Nistkästen Wanderfalken, ​ Stollenöffnungen (Bergbau- und Brauereistollen als unterirdische Quartiere für die Fledermäuse), sieben Fledermaustürmchen (gebaut unter anderem von der Schreinerei des Stadtbetriebes Lüdenscheid/ Fledermaus-Quartiere an der Rahmede | Aktuelles | Die Autobahn GmbH des Bundes), zwei Fledermaustürme „Pfeilerersatz“ (geplant), 40 Winterquartierkästen​, 40 Sommerquartierkästen​, 300 Haselmausnistkästen (Kobel)​

  • Verschließen Pfeiler zur Vorbereitung Sprengung: Fledermäuse siedeln in Ersatzquartiere über

  • Schadstoffprüfung Bestandsbauwerk

  • Entwässerungsplanung A45: Sauberes Wasser für die Rahmede | Aktuelles | Die Autobahn GmbH des Bundes
     

Wie realistisch wäre es - wie von der Industrie gefordert -, binnen zwei oder drei Jahren eine neue Brücke zu bauen?

Die Rahmede-Talbrücke ist ein komplexes Bauwerk – siebzig Meter hoch und in einem fast alpinem Gelände gelegen. Realistischer Zeitraum für einen Neubau – wenn das Baurecht beschleunigt erlangt wird – sind fünf Jahre.

In einem Spitzengespräch im Dezember haben sich alle Beteiligten – auch die Politik – für eine Beschleunigung des Verfahrens ausgesprochen. Die Autobahn Westfalen hat parallel mit beteiligten Behörden aber auch Anliegern Kontakt aufgenommen, um so schnell wie möglich zum Beispiel Baugrunduntersuchungen oder Vermessungsarbeiten durchzuführen. Auch beim Thema Umwelt gab es schnell Gespräche und erste Vereinbarungen.

 

Was hat zu Verzögerungen bei der Vergabe des Sprengabbruchs geführt?

Gegen die Vergabe des Sprengabbruchs ist von einem unterlegenen Bieter Einspruch in Form einer Rüge eingelegt worden. Damit konnte der Vergabeprozess nicht wie geplant Ende August abgeschlossen werden. Innerhalb eines Vergabeverfahrens werden unterlegene Bieter über die Vergabe an einen Mitbieter informiert. Innerhalb einer Frist von zehn Tagen können sie dann eine sogenannte Rüge aussprechen. Dabei müssen sie konkrete Gründe anführen, warum sie die Vergabe für nicht rechtens halten.

Die Autobahn GmbH war von der Richtigkeit der geplanten Vergabeentscheidung überzeugt und hat die Rüge zurückgewiesen. Mit der gleichen Vergabe-Vorgehensweise wurden bereits mehrfach Sprengaufträge vergeben, u.a. der Auftrag für die Sprengung der Talbrücke Rinsdorf. Die Talbrücke Rinsdorf im Verlauf der A45 wurde dieses Jahr erfolgreich gesprengt. 

Nach Klärung der in der Rüge angeführten Details ist der Auftrag erneut vergeben worden. Da mit Ablauf der Einspruchsfrist am 3. Oktober, 24 Uhr, keine weiteren Einwände vorlagen, ist der Auftrag an die Firma Heitkamp Umwelttechnik vergeben worden. 

Auf den Neubau der Brücke hat der verlängerte Vergabeprozess für den Sprengabbruch keinen Einfluss.
 

Hätte man die alten Pfeiler verwenden können?

Die Nutzung der alten Pfeiler der Talbrücke Rahmede kommt aus unterschiedlichen Gründen nicht in Frage:

  • Die Bausubstanz der Pfeiler stammt wie die des Brückenüberbaus aus den Jahren 1965 bis 1968. Auch Beton altert und würde in absehbarer Zeit erneuert werden müssen. Das macht den alleinigen Austausch des Überbaus nicht wirtschaftlich.

  • Ein neuer Überbau würde nach den heutigen Normen weitaus massiver hergestellt und damit neue Lasten für die Bestandspfeiler bedeuten. Ein statischer Nachweis, dass die alten Pfeiler die höheren Lasten tragen können, ist unwahrscheinlich.

  • Die neue Brücke wird aus zwei getrennten Überbauten bestehen. Zur kippsicheren Lagerung der Brücken werden jeweils zwei Lagerpunkte je Pfeiler benötigt. Die alten Pfeiler sind dafür allerdings zu schmal.

  • Voraussichtlich wird die neue Brücke im so genannten Taktschiebeverfahren hergestellt. Dabei wird der Überbau von einer Seite aus Stück für Stück verlängert und über die Pfeiler geschoben. Durch das Einschieben treten Horizontalkräfte auf, für die weder Pfeiler noch Gründung bemessen wurden. Die alte Brücke wurde nicht eingeschoben, sondern im Freivorbau gebaut.

  • Eine Verstärkung der alten Pfeiler zum Beispiel durch Ummantelung löst das Problem der alten Bausubstanz nicht. Zumal für eine Ummantelung auch eine Gründung im direkten Nahbereich der Pfeiler notwendig wäre. Das ist technisch nur schwer umzusetzen.
     

Für den Neubau wurde bereits 2015 ein Planungsauftrag vergeben. Warum wurde der Neubau nicht gestartet?

Dass die Talbrücke Rahmede neu gebaut werden muss, steht tatsächlich schon längere Zeit fest. Das gilt gerade an der A45 auch für weitere Brücken, die alle aus den 1960er/1970er Jahren stammen. Die Neubauplanung muss dabei so gemanagt werden, dass einerseits der Zustand der Brücken betrachtet wird, dass andererseits auch die Menge und Länge von Baustellen an einer so anspruchsvollen Strecke mit berücksichtig wird.

2015 wurde ein Planungsauftrag für die Talbrücke vergeben. Der Neubau der Brücke wurde aber wegen einer geänderten Priorisierung zeitlich nach hinten verschoben. Möglich war das, weil auf dem Bauwerk eine so genannte Verkehrsführung eingerichtet wurde, um die Brücke zu entlasten und ihre Lebensdauer so zu verlängern: Das heißt, für LKW gab es ein Überholverbot und ein Abstandsgebot von 50 Metern. Auch die Geschwindigkeit auf der Brücke war reduziert. Zudem wurde die Hauptfahrspur so verlegt, dass die Belastung der Brücke geringer war. Den Neubau der Brücke zu verschieben war aus heutiger Sicht nicht richtig.
 

In Genua wurde schneller geplant und gebaut. Warum geht das bei der Talbrücke Rahmede nicht?

Erklärtes Ziel ist es, die Talbrücke Rahmede schnellstmöglich durch einen Neubau zu ersetzen und die Durchgängigkeit der „Sauerlandlinie“ wiederherzustellen. Bundesminister Dr. Volker Wissing hat dazu die Autobahn GmbH des Bundes angewiesen, alle hierfür erforderlichen Ressourcen und Mittel zu bündeln und die eingeleiteten Planungen für einen Ersatzneubau weiter zu forcieren. In einer im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) eingerichteten Lenkungsgruppe werden die dazu anstehenden Aufgaben koordiniert und eng zwischen den beteiligten Fachbehörden abgestimmt.

Die Rahmede-Talbrücke ist ein komplexes Bauwerk – 70 Meter hoch und in einem nahezu alpinen Gelände gelegen. Die Autobahn GmbH des Bundes (Niederlassung Westfalen) plant und baut nach den gesetzlichen Vorgaben. Mit einem internen 20-köpfigen Team sowie externen Büros wurde nach der Sperrung mit Hochdruck an der Realisierung des Neubaus gearbeitet. 

Um die anstehenden Fragen des Baurechts zügig zu behandeln, hat das Fernstraßen-Bundesamt die dafür notwendigen personellen Kapazitäten und Ressourcen effektiv gebündelt und bearbeitete alle baurechtlichen Fragen für den Ersatzneubau der Talbrücke Rahmede mit absoluter Priorität, sobald Unterlagen der Autobahn GmbH des Bundes vorgelegt wurden.

In einem Spitzengespräch im Dezember 2021 haben sich alle Beteiligten für eine Beschleunigung des Verfahrens ausgesprochen. Die Autobahn GmbH des Bundes hat parallel mit beteiligten Behörden aber auch zu Anliegern Kontakt aufgenommen, um so schnell wie möglich Baugrunduntersuchungen oder Vermessungsarbeiten durchzuführen. Auch zu Umweltthemen gab es direkte Gespräche und erste Vereinbarungen. Die Niederlassung Westfalen hat außerdem Kontakt mit den Eigentümern im geplanten Baugebiet aufgenommen, um über eine vorübergehende Inanspruchnahme von Grundstücken während der Bauzeit und ggf. ein Kauf von Teilflächen zu verhandeln.

Innerhalb eines Jahres wurde Baurecht geschaffen. 

Im Vergleich zur Brücke in Genua sind die Randbedingungen in Lüdenscheid völlig andere. Während in Italien die Brücke im laufenden Betrieb kollabierte, wurden die Schäden der Talbrücke Rahmede rechtzeitig erkannt und es wurde unverzüglich gehandelt, um jegliche Gefahren für Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auszuschließen. Die Brücke in Lüdenscheid wird kontrolliert rückgebaut bzw. gesprengt werden. Besondere Herausforderungen in Lüdenscheid sind auch die schwierige Topographie und eine erschwerte Zugänglichkeit des Geländes, die es in Genua so nicht gibt.

Das sog. „Dekret von Genua“, das Grundlage für die dortigen rechtlichen Sonderlösungen war und insbesondere Verwaltungs- und Steuererleichterungen sowie die Bereitstellung von öffentlichen Mitteln für den Notfall vorsah, beruht auf einer Regelung in der italienischen Verfassung, die es der italienischen Regierung in außerordentlichen Fällen von Notwendigkeit und Dringlichkeit unter ihrer Verantwortung ermöglicht, vorläufige Maßnahmen mit Gesetzeskraft (sog. „decreti leggi“) zu erlassen. Eine vergleichbare Regelung für ein gesetzesvertretendes Verordnungsrecht gibt es im deutschen Grundgesetz nicht. Wenn staatsrechtlich von einem "Notstand" die Rede ist, sind der Verteidigungs- und der Spannungsfall oder innere Großstörungslagen, beispielsweise Naturkatastrophen, gemeint. Einen solchen „Notstand“ haben wir in Lüdenscheid nicht.

Thema Brückenschaden

Wie konnte es zu der plötzlichen Sperrung kommen?

Im Zuge der Neubauplanung an der A45 stehen alle Brücken im Blick. Die Verformungen an der Rahmedetalbrücke sind im Zuge dieser Untersuchungen aufgefallen. Aus Sicherheitsgründen musste das Bauwerk sofort gesperrt werden.
 

Wie wurde die Entscheidung zur Sperrung getroffen?

Die Ergebnisse der ersten Laserscans, die die Verformung der Brücke gezeigt haben, wurden mit internen und externen Fachleuten analysiert und diskutiert. In einer gemeinsamen Sitzung ist man am 2. Dezember zum Entschluss gekommen, dass eine Sperrung aus Sicherheitsgründen unvermeidlich ist.

 

An wie vielen Stellen wurden Verformungen an der Brückenkonstruktion nachgewiesen?

Bis Ende Dezember wurden an etwa 300 Stellen Verformungen festgestellt. Die Verformungen sind unterschiedlich ausgeprägt und übersteigen das zulässige Maß. 

Bei weiteren Untersuchungen wurden zudem Risse in Schweißnähten sowie Korrosionsschäden gefunden. Die Summe der Schäden hat dazu geführt, dass die Brücke nicht wieder für den Verkehr freigegeben werden kann.
 

Gab es Überlegungen, die Brücke zu verstärken, um sie weiter zu nutzen?

Die Autobahn Westfalen hat unterschiedliche Szenarien entwickelt, wie eine Verstärkung der Brücke aussehen könnte. Am Widerlager Süd wurden dazu zum Beispiel zur Probe Stahlprofile an den Längsträgern angebracht. Die Umsetzung dieser Maßnahmen, die mit internen wie externen Experten unterschiedlicher Fachrichtungen entwickelt wurden, war technisch angesichts der Vielzahl der unterschiedlichen Schäden aber nicht möglich.
 

Hätte die Brücke einstürzen können?

Durch die festgestellten, unplanmäßigen Verformungen war die Sicherheit des Bauwerks eingeschränkt. Deswegen hat die Autobahn Westfalen sofort gehandelt und die Brücke gesperrt.

 

Wurden frühere Untersuchungsergebnisse falsch eingeschätzt?

Wie alle anderen Brücken wurde auch die Talbrücke Rahmede in regelmäßigen Intervallen untersucht. Die letzte Hauptprüfung 2017 hat keine auffälligen Ergebnisse geliefert.

Weil die u.a. konstruktionsbedingten Schwächen der Brücke bekannt waren, wurde der Verkehr bereits vor Jahren auf der Brücke reduziert: Das Tempo wurde heruntergesetzt, die Fahrbahnen eingeengt und für Lkw gab es ein Abstandsgebot von 50 Metern sowie ein Überholverbot. So konnte auch in den letzten Jahren der Verkehr weiter fließen. Die großen Verkehrsmengen, aber vor allem auch die gestiegenen Transportgewichte in den vergangenen Jahrzehnten, sind die wesentlichen Gründe für den heutigen Zustand der 53 Jahre alten Brücke. Zudem hat die Missachtung der Vorgaben zu den weiteren Schäden geführt. Lkw haben verkehrswidrig überholt. Zudem sind viele Lkw überladen oder falsch beladen unterwegs.

Thema Neubau

Was waren die ersten Maßnahmen, um einen schnellen Neubau möglich zu machen?
  • Flächen unter der Brücke wurden Anfang des Jahres freigeschlagen (Einsatz einer mobilen Seilbahn zum Abtransport der Stämme)

  • Vorbereitung zum Abbruch: „Leichtern“der Brücke. Beton-Gleitwände mit dem Gewicht von 150 Elefanten wurden von der Brücke gezogen.

  • Vermessung im direkten Umfeld der Brücke

  • Sondierungsbohrungen zur Kampfmittelsuche

  • Baugrunduntersuchungen

  • Gutachten zur Wertermittlung im Vorfeld von Grunderwerb/Inanspruchnahme erstellt

  • Beweissicherung im Vorfeld der Sprengung (Gebäude, Kanäle)

  • Turnusmäßige Abstimmungen mit Versorgern(Gas, Wasser, Strom): u.a. Verlegung Trafohäuschen unter der Brücke. Berücksichtigung Hauptwasserleitung im Hang für Sprengung/Baustraßen (Leitung kann zur Sprengung liegen bleiben, muss aber im Anschluss evt. mit Blick auf Pfeilerstandorte und Baustraßen in Teilen verlegt werden)

  • Parallel zu den Planungen und vorbereitenden Arbeiten werden Ausgleichmaßnahmen im Umweltbereich sukzessive umgesetzt: Nistkästen Wanderfalken, ​ Stollenöffnungen (Bergbau- und Brauereistollen als unterirdische Quartiere für die Fledermäuse), sieben Fledermaustürmchen (gebaut unter anderem von der Schreinerei des Stadtbetriebes Lüdenscheid/ Fledermaus-Quartiere an der Rahmede | Aktuelles | Die Autobahn GmbH des Bundes), zwei Fledermaustürme „Pfeilerersatz“ (geplant), 40 Winterquartierkästen​, 40 Sommerquartierkästen​, 300 Haselmausnistkästen (Kobel)​

  • Verschließen Pfeiler zur Vorbereitung Sprengung: Fledermäuse siedeln in Ersatzquartiere über

  • Schadstoffprüfung Bestandsbauwerk

  • Entwässerungsplanung A45: Sauberes Wasser für die Rahmede | Aktuelles | Die Autobahn GmbH des Bundes

     

Wie realistisch wäre es - wie von der Industrie gefordert -, binnen zwei oder drei Jahren eine neue Brücke zu bauen?

Die Rahmede-Talbrücke ist ein komplexes Bauwerk – siebzig Meter hoch und in einem fast alpinem Gelände gelegen. Realistischer Zeitraum für einen Neubau – wenn das Baurecht beschleunigt erlangt wird – sind fünf Jahre.

In einem Spitzengespräch im Dezember haben sich alle Beteiligten – auch die Politik – für eine Beschleunigung des Verfahrens ausgesprochen. Die Autobahn Westfalen hat parallel mit beteiligten Behörden aber auch Anliegern Kontakt aufgenommen, um so schnell wie möglich zum Beispiel Baugrunduntersuchungen oder Vermessungsarbeiten durchzuführen. Auch beim Thema Umwelt gab es schnell Gespräche und erste Vereinbarungen.

 

Was hat zu Verzögerungen bei der Vergabe des Sprengabbruchs geführt?

Gegen die Vergabe des Sprengabbruchs ist von einem unterlegenen Bieter Einspruch in Form einer Rüge eingelegt worden. Damit konnte der Vergabeprozess nicht wie geplant Ende August abgeschlossen werden. Innerhalb eines Vergabeverfahrens werden unterlegene Bieter über die Vergabe an einen Mitbieter informiert. Innerhalb einer Frist von zehn Tagen können sie dann eine sogenannte Rüge aussprechen. Dabei müssen sie konkrete Gründe anführen, warum sie die Vergabe für nicht rechtens halten.

Die Autobahn GmbH war von der Richtigkeit der geplanten Vergabeentscheidung überzeugt und hat die Rüge zurückgewiesen. Mit der gleichen Vergabe-Vorgehensweise wurden bereits mehrfach Sprengaufträge vergeben, u.a. der Auftrag für die Sprengung der Talbrücke Rinsdorf. Die Talbrücke Rinsdorf im Verlauf der A45 wurde dieses Jahr erfolgreich gesprengt. 

Nach Klärung der in der Rüge angeführten Details ist der Auftrag erneut vergeben worden. Da mit Ablauf der Einspruchsfrist am 3. Oktober, 24 Uhr, keine weiteren Einwände vorlagen, ist der Auftrag an die Firma Heitkamp Umwelttechnik vergeben worden. 

Auf den Neubau der Brücke hat der verlängerte Vergabeprozess für den Sprengabbruch keinen Einfluss.

 

Hätte man die alten Pfeiler verwenden können?

Die Nutzung der alten Pfeiler der Talbrücke Rahmede kommt aus unterschiedlichen Gründen nicht in Frage:

  • Die Bausubstanz der Pfeiler stammt wie die des Brückenüberbaus aus den Jahren 1965 bis 1968. Auch Beton altert und würde in absehbarer Zeit erneuert werden müssen. Das macht den alleinigen Austausch des Überbaus nicht wirtschaftlich.

  • Ein neuer Überbau würde nach den heutigen Normen weitaus massiver hergestellt und damit neue Lasten für die Bestandspfeiler bedeuten. Ein statischer Nachweis, dass die alten Pfeiler die höheren Lasten tragen können, ist unwahrscheinlich.

  • Die neue Brücke wird aus zwei getrennten Überbauten bestehen. Zur kippsicheren Lagerung der Brücken werden jeweils zwei Lagerpunkte je Pfeiler benötigt. Die alten Pfeiler sind dafür allerdings zu schmal.

  • Voraussichtlich wird die neue Brücke im so genannten Taktschiebeverfahren hergestellt. Dabei wird der Überbau von einer Seite aus Stück für Stück verlängert und über die Pfeiler geschoben. Durch das Einschieben treten Horizontalkräfte auf, für die weder Pfeiler noch Gründung bemessen wurden. Die alte Brücke wurde nicht eingeschoben, sondern im Freivorbau gebaut.

  • Eine Verstärkung der alten Pfeiler zum Beispiel durch Ummantelung löst das Problem der alten Bausubstanz nicht. Zumal für eine Ummantelung auch eine Gründung im direkten Nahbereich der Pfeiler notwendig wäre. Das ist technisch nur schwer umzusetzen.

     

Für den Neubau wurde bereits 2015 ein Planungsauftrag vergeben. Warum wurde der Neubau nicht gestartet?

Dass die Talbrücke Rahmede neu gebaut werden muss, steht tatsächlich schon längere Zeit fest. Das gilt gerade an der A45 auch für weitere Brücken, die alle aus den 1960er/1970er Jahren stammen. Die Neubauplanung muss dabei so gemanagt werden, dass einerseits der Zustand der Brücken betrachtet wird, dass andererseits auch die Menge und Länge von Baustellen an einer so anspruchsvollen Strecke mit berücksichtig wird.

2015 wurde ein Planungsauftrag für die Talbrücke vergeben. Der Neubau der Brücke wurde aber wegen einer geänderten Priorisierung zeitlich nach hinten verschoben. Möglich war das, weil auf dem Bauwerk eine so genannte Verkehrsführung eingerichtet wurde, um die Brücke zu entlasten und ihre Lebensdauer so zu verlängern: Das heißt, für LKW gab es ein Überholverbot und ein Abstandsgebot von 50 Metern. Auch die Geschwindigkeit auf der Brücke war reduziert. Zudem wurde die Hauptfahrspur so verlegt, dass die Belastung der Brücke geringer war. Den Neubau der Brücke zu verschieben war aus heutiger Sicht nicht richtig.

 

In Genua wurde schneller geplant und gebaut. Warum geht das bei der Talbrücke Rahmede nicht?

Erklärtes Ziel ist es, die Talbrücke Rahmede schnellstmöglich durch einen Neubau zu ersetzen und die Durchgängigkeit der „Sauerlandlinie“ wiederherzustellen. Bundesminister Dr. Volker Wissing hat dazu die Autobahn GmbH des Bundes angewiesen, alle hierfür erforderlichen Ressourcen und Mittel zu bündeln und die eingeleiteten Planungen für einen Ersatzneubau weiter zu forcieren. In einer im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) eingerichteten Lenkungsgruppe werden die dazu anstehenden Aufgaben koordiniert und eng zwischen den beteiligten Fachbehörden abgestimmt.

Die Rahmede-Talbrücke ist ein komplexes Bauwerk – 70 Meter hoch und in einem nahezu alpinen Gelände gelegen. Die Autobahn GmbH des Bundes (Niederlassung Westfalen) plant und baut nach den gesetzlichen Vorgaben. Mit einem internen 20-köpfigen Team sowie externen Büros wurde nach der Sperrung mit Hochdruck an der Realisierung des Neubaus gearbeitet. 

Um die anstehenden Fragen des Baurechts zügig zu behandeln, hat das Fernstraßen-Bundesamt die dafür notwendigen personellen Kapazitäten und Ressourcen effektiv gebündelt und bearbeitete alle baurechtlichen Fragen für den Ersatzneubau der Talbrücke Rahmede mit absoluter Priorität, sobald Unterlagen der Autobahn GmbH des Bundes vorgelegt wurden.

In einem Spitzengespräch im Dezember 2021 haben sich alle Beteiligten für eine Beschleunigung des Verfahrens ausgesprochen. Die Autobahn GmbH des Bundes hat parallel mit beteiligten Behörden aber auch zu Anliegern Kontakt aufgenommen, um so schnell wie möglich Baugrunduntersuchungen oder Vermessungsarbeiten durchzuführen. Auch zu Umweltthemen gab es direkte Gespräche und erste Vereinbarungen. Die Niederlassung Westfalen hat außerdem Kontakt mit den Eigentümern im geplanten Baugebiet aufgenommen, um über eine vorübergehende Inanspruchnahme von Grundstücken während der Bauzeit und ggf. ein Kauf von Teilflächen zu verhandeln.

Innerhalb eines Jahres wurde Baurecht geschaffen. 

Im Vergleich zur Brücke in Genua sind die Randbedingungen in Lüdenscheid völlig andere. Während in Italien die Brücke im laufenden Betrieb kollabierte, wurden die Schäden der Talbrücke Rahmede rechtzeitig erkannt und es wurde unverzüglich gehandelt, um jegliche Gefahren für Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer auszuschließen. Die Brücke in Lüdenscheid wird kontrolliert rückgebaut bzw. gesprengt werden. Besondere Herausforderungen in Lüdenscheid sind auch die schwierige Topographie und eine erschwerte Zugänglichkeit des Geländes, die es in Genua so nicht gibt.

Das sog. „Dekret von Genua“, das Grundlage für die dortigen rechtlichen Sonderlösungen war und insbesondere Verwaltungs- und Steuererleichterungen sowie die Bereitstellung von öffentlichen Mitteln für den Notfall vorsah, beruht auf einer Regelung in der italienischen Verfassung, die es der italienischen Regierung in außerordentlichen Fällen von Notwendigkeit und Dringlichkeit unter ihrer Verantwortung ermöglicht, vorläufige Maßnahmen mit Gesetzeskraft (sog. „decreti leggi“) zu erlassen. Eine vergleichbare Regelung für ein gesetzesvertretendes Verordnungsrecht gibt es im deutschen Grundgesetz nicht. Wenn staatsrechtlich von einem "Notstand" die Rede ist, sind der Verteidigungs- und der Spannungsfall oder innere Großstörungslagen, beispielsweise Naturkatastrophen, gemeint. Einen solchen „Notstand“ haben wir in Lüdenscheid nicht.

 

Chronologie

  • September 2024: Der erste Takt ist geschoben. Vom Widerlager Frankfurt aus hat die Stahlkonstruktion den ersten Hilfspfeiler erreicht.
  • August 2024: In der Korrosionsschutzhalle bekommt die Brücke einen wetterfesten Anstrich, bevor sie übers Tal geschoben wird.
  • Juli 2024: Der erste “Schuss” ist im Taktkeller angelangt. Mit einem ferngesteuerten Transportmodul mit 12 Achsen kann der Stahlkoloss zentimetergenau bewegt werden. 
  • Juni 2024: Drei Stahlelemente, jedes mit einem Gewicht von mehr als 150 Tonnen, werden am Widerlager Frankfurt für den Transport in den Taktkeller vorbereitet. Von diesem Platz aus werden die zusammengeschweißte Elemente - in der Fachsprache Schüsse genannt - über die Pfeiler geschoben. 
  • Mai 2024: Auch das zweite Widerlager für die Fahrtrichtung Dortmund nimmt im Süden bereits Formen an. Auf den Vormontageplätze werden die ersten Stahlelemente zusammengeschweißt.
  • April 2024: Die Vormontageplätzefür die angelieferten Stahlteile sind erstellt. Die beiden Hilfspfeiler sind fertiggestellt. Im Taktkeller Süd beginnen die Arbeiten für die Vorschub-Plattform. Gründungsarbeiten an den Pfeilerstandorten.
  • März 2024: Das Fundament des Widerlagers Frankfurt ist fertiggestellt, die Betonage für den Aufbau beginnt. Die Arbeiten zur Verlegung der Hochdruckwasserleitung sind abgeschlossen. Die Baustraßen sind asphaltiert und mit Schutzeinrichtungen versehen. Zwei Groß-Kräne sind einsatzfähig.
  • Februar 2024: Der erste Hilfspfeiler auf der Seite des Widerlagers Dortmund wird erstellt. Am Widerlager Frankfurt wird der erste Kran aufgebaut. 
  • Januar 2024: Die Gründungspfähle für das Widerlager Frankfurt sind gesetzt. Die Bohrungen für den ersten Pfeilerstandort im Hang auf der Frankfurter Seite laufen. Eine Hochdruckwasserleitung wird verlegt.
  • Dezember 2023: Das erste Großbohrgerät hat seine Arbeit aufgenommen, um für das Widerlager Frankfurt die Gründungspfähle herzustellen. Gleichzeitig wird Platz für die künftigen Taktkeller geschaffen. 
  • November 2023: Die weiteren Rodungen sind abgeschlossen, die Baustraßen nehmen Form an. Die steilen Hänge im Baufeld werden zum Teil mit Spritzbeton und Ankern gesichert.
  • Oktober 2023: Offizieller Baustart für die Talbrücke Rahmede am 5. Oktober 2023 mit Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing. Vorbereitung des Baufeldes, Anlegen von Baustraßen und Bau einer Behelfsüberfahrt über die Rahmede.
  • September 2023: An der Straße im Wiesental werden Schäden beseitigt. Die Durchfahrt ist wieder gegeben. Für die anstehenden Rodungen wird vermessen. Der Auftragnehmer, die Arbeitsgemeinschaft aus Habau, MCE und Bickhardt-Bau, beginnt mit der Baustelleneinrichtung.
  • August 2023: Das Baufeld wird geräumt. Eine Entwässerungsleitung ins Wiesental wird verlegt.
  • Juli 2023: Der Auftragnehmer für den Neubau der neuen Talbrücke Rahmede ist gefunden. Die Vergabe ist schneller als geplant durchgeführt worden. Mehr Infos gibt es hier.
  • Juni 2023: Vor Ort werden die Brückenteile sowie das Fallbett zurückgebaut. Gleichzeitig läuft die Vergabe des Neubaus. Ziel ist, den Bau der neuen Brücke maximal zu beschleunigen. Dazu wurde eine kurze Bauzeit als wichtiges Vergabekriterium in die Wertung einbezogen. 
  • Mai 2023: Die Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren. Auf der Baustelle werden die Reste der Talbrücke bereits für die Wiederverwertung sortiert. Stahl wird später eingeschmolzen, Beton als Baustoff weiter genutzt. 
  • 7.Mai 2023: Die Talbrücke Rahmede ist Geschichte. Um Punkt 12 Uhr zündete Sprengmeister Michael Schneider die Sprengladungen. Die Talbrücke stürzte in die Tiefe und landete punktgenau in ihrem vorbereiteten Fallbett.
  • Mai 2023: Die Sprengung der Talbrücke Rahmede ist für den 7. Mai terminiert. Das Fallbett ist fertiggestellt und die Pfeiler entsprechend präpariert.
  • April 2023: Mehr als 100.000 Kubikmeter Boden sind für die Erstellung des Fallbettes unter der Talbrücke verteilt worden. Auf dieses modellierte Gelände wird Schotter als eigentliches Fallbett geschüttet, damit die Aufprallenergie aufgefangen wird. Nahegelegene Häueser werden zum Schutz vor Streuflug mit einem Gerüst versehen, über das für die Sprengung ein Vlies gespannt wird. Ab 17. April ist die Altenaer Straße voll gesperrt, um auch dort das Fallbett zu schütten. 
  • März 2023: Die Pfeiler bekommen im unteren Pfeilerbereich ein Stahlkorsett, um die so genannten "Sprengmäuler" stemmen zu können. Diese Aussparungen im Beton sorgen dafür, dass die Pfeiler bei der Sprengung wie geplant einknicken. 
  • Februar 2023: Die Pfeiler werden für die Sprengung vorbereitet. Dazu muss im unteren Pfeilerbereich der Hohlraum mit Beton aufgefüllt werden. Das Firmengelände im Fallbereich der Brücke wird umgebaut, um Platz für Seecontainer zu schaffen, die die Gebäude bei der Sprengung schützen. 
  • Januar 2023: Am 27.1.2023 erteilt das Fernstraßenbundesamt den Bescheid für das Entfallen von Planfeststellung und Plangenehmigung. Die vorbereitenden Arbeiten für die Anlage des Fallbettes laufen. Bis zu vier Meter hohe Fangzäune werden rechts und links des Fallbettes installiert.
  • Dezember 2022: Die Fällarbeiten für das Fallbett sind abgeschlossen. Die geländegängigen Lkw, die das Material für das Fallbett in den Hang bringen, queren die Altenaer Straße mit einer eigenen Ampel
  • November 2022: Der Teilnahmewettbewerb im Rahmen des Vergabeverfahrens für den Neubau ist abgeschlossen. Die interessierten Unternehmen werden jetzt unter die Lupe genommen, drei Unternehmen werden aufgefordert, ein Angebot für Planung und Neubau im Rahmen der „funktionalen Ausschreibung“ abzugeben. Unter der Brücke sind auf dem südlichen Hang bereits die Baustraßen angelegt. Auf dem nördlichen Hang wurden schon erste Terrassen für das Fallbett modelliert.
  • Oktober 2022: Am 20.10.2022 wurde das Vergabeverfahren für den Neubau der Talbrücke Rahmede gestartet. In dem zweistufigen Verfahren, das mit einem Teilnahmewettbewerb beginnt, soll der Auftragnehmer gefunden werden, der den Neubau der Brücke am besten und schnellsten realisieren kann. 
  • Oktober 2022: Der Sprengabbruch der Rahmede-Brücke wird an die Firma Heitkamp Umwelttechnik GmbH vergeben. Als Nachunternehmer soll die Firma Liesegang die Sprengung durchführen. Liesegang hat bereits beim Abbruch der Talbrücke Rinsdorf im Auftrag der Autobahn Westfalen Geschichte geschrieben.
  • September 2022:  Unter der Brücke wird das Fallbett für die Sprengung vorbereitet. Die Autobahn Westfalen informiert die Bauindustrie über die Eckdaten zum Neubau der Brücke.
  • August 2022: Bundesverkehrsminister Volker Wissing besucht die Region, um sich über die Fortschritte zu informieren und nimmt bei einem Austausch die Sorgen und Anregungen der Bürgerschaft entgegen. Zudem werden interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem Info-Termin unter der Brücke geladen – dem ersten von mehreren solcher Termine.
  • Juli 2022: Anfang des Monats wird der neue „Linksabbieger“ freigegeben.
  • Juni 2022: Die Autobahn Westfalen veröffentlicht die Ausschreibung für den Sprengabbruch. Daneben werden unter der Brücke und im Umkreis Beweissicherungen an den dortigen Gebäuden vorgenommen, mit denen später eventuell auftretende Schäden durch die Arbeiten an der Brücke nachgewiesen werden können.
  • Mai 2022: Der Bau der provisorischen Abfahrt Lüdenscheid („Linksabbieger“) beginnt. Damit wird eine Anregung aus der Bürgerschaft umgesetzt, die den Verkehr deutlich entzerren soll.
  • April 2022: Die  Kampfmittelsondierungbeginnt. So wird sichergestellt, dass keine Fliegerbomben oder andere unschöne Überraschungen im Boden den Neubau behindern. Zudem plant die Autobahn Entwässerungsbecken, die 2023 in den Bau gehen und zukünftig dafür sorgen sollen, dass das Wasser von der Brücke gefiltert und gereinigt wird, bevor es in den Bach Wismecke fließt.
  • März 2022: Die Autobahn Westfalen stellt neue Fledermausquartiere auf und schafft damit Ersatzwohnraum für Zwergfledermaus, Braunes Langohr und Co. Außerdem wird ein neues Windgutachten für den Neubau erstellt, da durch die Möglichkeit der Sprengung andere Gegebenheiten vor Ort herrschen.
  • Februar 2022: Bundesverkehrsminister Wissing verkündet, dass die Brücke gesprengt werden kann. Damit ist klar: Der Abriss kann deutlich beschleunigt werden. Unter der Brücke beginnen die ersten Fällarbeiten.
  • Januar 2022: Die Entscheidung fällt - die Talbrücke Rahmede muss für den gesamten Verkehr bis zum Neubau gesperrt bleiben. Sofort beginnen unter Hochdruck die Planungen für den Ersatzneubau.
  • Dezember 2021: Bei einer Bauwerkskontrolle werden schwere Schäden an der Talbrücke Rahmede festgestellt. Die A45 wird im Bereich der Brücke voll gesperrt. Die Autobahn Westfalen prüft, wie weiter mit der Brücke umgegangen werden kann.

Sprengung Talbrücke Rahmede am 7.5.2023

Medienschaffende können sich unter folgendem Link Pressefotos der Sprenung der Talbrücke Rahmede am 7. Mai 2023 downloaden.

Bei Veröffentlichung ist die Quelle “Autobahn Westfalen” zu nennen.

Pressefotos Talbrücke Rahmede Sprengung

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Kommunikation Außenstelle Hagen

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