In Planung

Neubau der Brücke über den Rhein-Herne-Kanal zwischen Bottrop und Essen

Die Brücke der A42 über den Rhein-Herne-Kanal zwischen Essen und Bottrop ist durch den Schwerlastverkehr beeinträchtigt und muss neu gebaut werden.

Projektbeschreibung

Die A42, auch als Emscherschnellweg bezeichnet, verbindet seit Anfang der 1970er Jahre das östliche Ruhrgebiet mit dem Niederrhein. Nun ist die A42-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal in die Jahre gekommen. Insbesondere der zunehmende LKW-Verkehr, der zudem immer schwerere Achslasten aufweist, macht dem Bauwerk zu schaffen. Deswegen kontrolliert die Autobahn GmbH die Brücke mit regelmäßigen Prüfungen in verkürzten Abständen. Bei der jüngsten Prüfung wurden dabei Risse in Bereichen entdeckt, in denen die sogenannten Hänger, die weißen Verbindungen von den Bögen zur Brückenplatte, befestigt sind.

Die Brücke wurde im ersten Quartal 2024 aufwändig verstärkt und mit einem komplexen Überwachungssystem ("Monitoring") versehen. Die Arbeiten fanden unter Vollsperrung statt. Mittlerweile ist die Brücke wieder freigegeben, allerdings nur für den Verkehr bis 3,5 Tonnen. Eine Schrankenanlage überwacht das Gewicht der Fahrzeuge, welche die Brücke passieren. Zu schwere Fahrzeuge werden abgeleitet. Bei Verstößen wird ein Bußgeld durch die Städte Bottrop oder Essen eingezogen, je nach Fahrtrichtung. Fahrzeuggespanne werden gemeinsam gewogen - es zählt also das Gesamtgewicht von Zugfahrzeug und Anhänger.

 

 

Derzeit läuft bereits das Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der A42 zwischen Bottrop-Süd und Essen-Nord, das auch den Neubau der Brücke beinhaltet. Daneben wird bereits die konkrete Planung des Neubaus vorangetrieben. Dafür müssen zunächst wichtige Versorgungsleitungen für die chemische Industrie, Fernwärme und die städtische Infrastruktur verlegt werden.

Beim Neubau wird die erste Brückenhälfte nördlich der bestehenden Brücke gebaut. Nach Fertigstellung der Brücke wird dann der Verkehr auf das neue Teilbauwerk vollständig umgelegt, die alte Brücke abgerissen. Dann beginnt der Neubau der zweiten Brückenhälfte im Bereich der ehemaligen Brücke.

Historie

Aufgrund ihres angeschlagenen Zustandes wurde die Brücke bereits seit längerem mit regelmäßigen Prüfungen in kürzeren Intervallen kontrolliert. Im Rahmen einer vorgezogenen Hauptprüfung wurde das Bauwerk im Oktober 2023 noch detaillierter unter die Lupe genommen. Dabei wurden Probleme in Form von Rissen an einigen sogenannten Hängern festgestellt – also der Verbindung zwischen Bogen und Fahrbahnplatte. Weitere Untersuchungen folgten, an deren Ende zunächst die Entscheidung für die Verstärkung unter Vollsperrung und die anschließende Sperrung ab 3,5 Tonnen stand.

Fragen zum Schadensbild

Welche Schäden hatten zur Vollsperrung Anfang 2024 geführt?

Die Sperrung ist aufgrund detektierter Risse an den sogenannten „Hängern“, also der Zugverbindungen zwischen Brückenbogen und Brückenplatte, eingerichtet worden. Die Risse wurden an den Schweißnähten der oberen Hängeranschlusspunkte gefunden.

Was ist die Ursache für die Schäden an der Brücke?

Die Brücke wurde beim Bau vor mehr als 50 Jahren für wesentlich geringere Verkehrszahlen dimensioniert. Vor allem die Zahl der Lkw sowie Großraum- und Schwertransporte hat enorm zugenommen. Eine zusätzliche Belastung kam hinzu, als die A40 bei Duisburg für den genehmigungspflichtigen Schwerverkehr gesperrt wurde und die Fahrzeuge über die A42 fahren mussten.

Hat Einsturzgefahr bestanden?

Nein, eine Einsturzgefahr bestand nicht.

Wann wurde die Brücke zuletzt kontrolliert?

Verkehrssicherheit hat für die Autobahn GmbH des Bundes oberste Priorität. Deshalb werden Brücken regelmäßig überprüft. Seit 2020 wurden darüber hinaus an der A42-Brücke jährliche Sonderprüfungen unterhalb der Fahrbahn vorgenommen. Im Oktober 2023 erfolgte dann die turnusgemäße Hauptprüfung der Brücke mit handnaher visueller Begutachtung des Bauwerks.

Welche Zustandsnote hat die Brücke?

Die Zustandsnote der A42-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal ist mit 3,5 angegeben. Die Zustandsnote ist das Ergebnis einer Bauwerksprüfung nach DIN 1076 in Verbindung mit der Richtlinie zur einheitlichen Erfassung, Bewertung, Aufzeichnung und Auswertung von Ergebnissen der Bauwerksprüfung nach DIN 1076 (RI-EBW-PRÜF).

Zur Einordnung: Die Zustandsnote ist kein Kriterium für die Bauwerkssicherheit, sondern kennzeichnet einen gewissen Bauwerkszustand. Die Einstufung in 3,5 zeigt hierbei, dass Erhaltungsmaßnahmen in die Wege geleitet werden müssen. Die Sicherheit des Bauwerks ist gewahrt.

Wie lange ist der Zustand des Bauwerks bereits bekannt?

Bereits 2005 wurde der Zustand der Brücke im Rahmen eines Gutachtens dokumentiert. Mit diesem Gutachten wurden seinerzeit Schäden an der Fahrbahnplatte untersucht und entsprechende Instandsetzungsverfahren entwickelt. Auf Basis des Gutachtens wurden die Längsrippenanschlüsse 2010 instandgesetzt und verstärkt. Die aktuellen Schäden an den Hängern, welche die Vollsperrung notwendig gemacht haben, waren damals nicht vorhanden und wurden erst kürzlich im Rahmen der vorgezogenen Hauptprüfung 2023 festgestellt.

Wie funktioniert das Monitoring-System, das die Brücke überwacht?

Es handelt sich um Sensoren für Distanzmessungen im µm-Bereich (1 µm = 0,001mm) sowie Schwingseitenaufnehmer und Temperaturfühler. Damit lassen sich minimale Verformungen an den betroffenen Anschlusspunkten erfassen.

Fragen zum Neubau

Wann kommt eine neue Brücke?

Das Planfeststellungsverfahren läuft im Zusammenhang mit dem ebenfalls geplanten A42-Ausbau auf sechs Fahrspuren. Mit einem rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss durch die Bezirksregierung Münster wird die gesetzliche Rechtmäßigkeit der Planung gewährleistet. Erst danach kann mit dem Bau begonnen werden.

Seit wann läuft die Planung des Neubaus?

Die Planung des sechsstreifigen Ausbaus inklusive der Brücke wurde 2016 begonnen, das Planfeststellungsverfahren läuft seit Dezember 2020 und ist weit fortgeschritten. Die Autobahn GmbH plant bereits parallel den Bau (Ausführungsplanung) der Brücke.

Wie lange wird der Neubau dauern?

Die Dauer des Neubaus ist derzeit noch nicht abzuschätzen.

Lässt sich die Bauzeit verkürzen?

Die Autobahn Westfalen wird sich auch in diesem Fall für eine möglichst kurze Bauzeit einsetzen. Die Bauzeit wird auch Teil der Wertungskriterien im Vergabeverfahren sein.

Wie teuer wird der Neubau?

Die Kosten von Bundesfernstraßenprojekten werden grundsätzlich projektspezifisch ermittelt und mit zunehmender Planungstiefe aktualisiert. Insofern sind die weiteren Planungsschritte zunächst abzuwarten, bevor verlässliche Kosten auch unter Berücksichtigung der noch ausstehenden Instandsetzungskosten für die Rhein-Herne-Kanalbrücke sowie der Baupreissteigerungen angegeben werden können.

Kann eine Behelfsbrücke für die Dauer des Baus neben dem bestehenden Bauwerk errichtet werden?

Der Bau einer Behelfsbrücke sowohl nördlich als auch südlich neben der A42 ist im Zuge der Variantenuntersuchung bereits in der Vorplanung für die neue Brücke untersucht und ausgeschlossen worden.

Können fehlende Sperrpausen der Bahn zu Verzögerungen beim Brückenbau führen?

Die Autobahn GmbH stimmt sich eng mit der Deutschen Bahn wie auch den weiteren Beteiligten (Hafenbahn/Fernwärmeanbieter) ab, um den Neubau ohne Verzögerungen voranbringen zu können.

Fragen zur Schrankenanlage

Warum ist eine Schrankenanlage notwendig?

Die Schrankenanlage stellt sicher, dass nur Fahrzeuge über die Brücke fahren, die das zulässige Maximalgewicht nicht überschreiten. So wird die Brücke entlastet und ihre geplante Nutzungsdauer bis zum Ersatzneubau trotz des geschwächten Tragwerks gesichert.

Wurde die Schrankenanlage von der A40-Brücke Duisburg-Neuenkamp an der A42 weiterverwendet?

Teile der Anlage aus Duisburg wurden für die Schrankenanlage auf der A42 verwendet.

Was sind die Erfahrungen mit anderen Schrankenanlagen?

Schrankenanlagen verhindern, dass zu schwere Fahrzeuge über die Brücke fahren und sie nachhaltig schädigen. Die Erfahrungen von den Rheinbrücken und der A43-Brücke zeigen, dass auch Jahre nach der Einrichtung noch täglich Fahrzeuge abgeleitet werden müssen. Durch die gewonnenen Erfahrungswerte mit den Vorgängeranlagen, konnte die Anlage an der A42 direkt optimiert werden. So hat beispielsweise der Einsatz aussagekräftiger LED-Piktogramme an der A43 zu einer deutlichen Verringerung der Ableitungen geführt.

Wie wird der abgeleitete Verkehr geführt?

Fahrzeuge, die in Fahrtrichtung Kamp-Lintfort bei Essen-Nord in der Schrankenanlage abgeleitet wurden, werden über die B224 bis zur A2 geführt. Fahrzeuge, die in Fahrtrichtung Dortmund bei Bottrop-Süd abgeleitet wurden, werden durch das Essener Stadtgebiet geführt. Lkw können hier eine Route durch den Stadthafen nutzen, um die umliegenden Straßen zu entlasten.

Fragen zum Verkehrsnetz

Hat der Neubau Einfluss auf die unter der Brücke liegenden Bahngleise, die Straßen und den Kanal?

Für alle Verkehrswege unter der Rhein-Herne-Kanalbrücke werden in den unterschiedlichen Bauphasen kurzzeitige Sperrungen (tage-/wochenweise) erforderlich werden.

Wer steckt hinter der A42-Taskforce?

Zur A42-Taskforce gehören die Städte Essen, Bottrop, Gelsenkirchen, Oberhausen und Gladbeck sowie Straßen.NRW und die zuständigen Feuerwehren, Kreispolizeibehörden und Polizeipräsidien. Seitens der Autobahn GmbH sitzen die Verkehrsbehörde, die Autobahnmeistereien Isselburg und Gelsenkirchen, die Verkehrszentrale und Experten aus dem Bereich Baustellenmanagement mit am Tisch. Dazu kommen Vertreter der Autobahnniederlassung Rheinland. Insgesamt befassen sich damit regelmäßig rund 50 Fachleute mit der Verkehrsführung rund um die Kanalbrücke an der A 42.

Gibt es Durchfahrtssperren in den betroffenen Städten?

Solche Maßnahmen zu ergreifen liegt nicht in der Zuständigkeit der Autobahn GmbH des Bundes.

Ansprechpartner

Anton Kurenbach

Kommunikation Außenstelle Bochum

Telefon
+49 152 04906849

Die Autobahn GmbH des Bundes

Niederlassung: Westfalen
Philippstraße 3
44803 Bochum