Moseltalbrücke Winningen
Daten & Fakten
Die Moseltalbrücke Winningen, zwischen den Anschlussstellen Koblenz/Dieblich und Koblenz/Metternich gelegen, besteht aus sechs Brückenfeldern, die auf zwei Widerlagern und fünf Pfeilern ruht, der höchste misst 123 Meter. Der einzellige Stahlüberbau, auf dem die Autobahn geführt wird, besteht aus einem Stahlhohlkasten mit weit auskragender Fahrbahn. Aufgrund ihrer Lage und Konstruktion ist die Moseltalbrücke die zweithöchste Autobahnbrücke in Deutschland.
Bauzeit der Brücke
09/1969 - 12/1972
Konstruktionsart
Einteiliger Stahl-Hohlkasten mit orthotroper Platte
Länge der Brücke
935 Meter
Breite der Brücke
30,5 Meter, davon 10,80 m als einzelliger Hohlkasten
Felder
6 Felder: Spannweiten der einzelnen Brückenfelder betragen bis zu fast 220 Metern
Höhe Fahrbahn
Fahrbahn liegt 136 m über der Mosel
Höhe der einzelner Pfeiler
121-123-113-102-71
Konstruktionshöhe
6 m bis 8,5 m
Projektinformation
Die Autobahn GmbH prüft regelmäßig Brücken und modernisiert diese. An der Talbrücke Winningen wurde kürzlich eine umfangreiche Hauptprüfung durchgeführt. Erste Ergebnisse dieser turnusmäßigen Bauwerksprüfung erfordern unmittelbare verkehrliche Kompensationsmaßnahmen zur Entlastung der Brücke, die die Autobahn GmbH des Bundes jetzt umsetzt.
Auf dem rechten Fahrstreifen gilt für alle Verkehrsteilnehmenden in beiden Fahrtrichtungen der Moseltalbrücke Winningen eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 60 km/h. Um den Verkehrsfluss in beiden Fahrtrichtungen zu optimieren, gilt künftig für den Pkw-Verkehr, der den linken Fahrstreifen befährt, eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 80 km/h.
Für Schwerverkehr (bis 44 Tonnen) gilt ein Mindestabstandgebot von 50 Metern. Dieser Mindestabstand ist auch im Falle einer Staubildung zwingend einzuhalten. Großraum- und Schwertransporte dürfen das Bauwerk bis auf Weiteres nicht mehr passieren. Die bisherige Ausnahmeregelung, dass Großraum- und Schwertransporte das Bauwerk unter Auflagen passieren können, lässt sich derzeitig nicht aufrechterhalten.
Der Grund für die durchzuführenden Maßnahmen sind Rissbildungen an den Schweißnähten im Brückenkörper, deren Ursache sich auf eine Ermüdung von geschweißten Stahlverbindungen zurückführen lässt.
Hintergrund
Ein Großteil der Brückenbauwerke wurde in den 1960er- bis 1980er-Jahren erbaut. So auch die 1972 errichtete Talbrücke Winningen, die aktuell täglich von rund 45.000 Fahrzeugen davon rund 30 Prozent Schwerverkehr, passiert wird. Durch den stark zunehmenden Güterverkehr, die Erhöhung der zulässigen Gesamtgewichte und der Achslasten sowie die deutlich ansteigende Zahl der genehmigten Schwertransporte haben sich die Belastungen in den vergangenen Jahren signifikant gegenüber den Bemessungslasten der bei der Planung und Herstellung gültigen Regelwerke erhöht. Zwar wurden im Laufe der Jahre die Bemessungslasten für neue Brücken immer wieder der Verkehrsentwicklung und den gestiegenen zulässigen Gesamtgewichten angepasst, notwendige Verstärkungen älterer Brücken sind jedoch nur begrenzt und oft nur mit großem technischem und finanziellem Aufwand möglich. Die gestiegenen Beanspruchungen können u. a. zu einer vorzeitigen Materialermüdung und damit zu einer Verkürzung der Nutzungsdauer der Bauwerke führen. Um die Dauerhaftigkeit und Tragfähigkeit der Talbrücke Winningen sicherzustellen, müssen von der Niederlassung West der Autobahn GmbH des Bundes die oben angesprochenen verkehrlichen Maßnahmen umgesetzt werden.
Die Bundesautobahn 61 führt von der niederländischen Grenze bis zum Autobahndreieck Hockenheim und verläuft fast ausschließlich linksrheinisch. Da sie die Großräume Köln und Frankfurt umfährt, wird sie insbesondere von niederländischen und belgischen Verkehren stark frequentiert. Aktuell dient sie auch als großräumige Umleitung für die A45-Verkehre, mit der Folge, dass der Schwerverkehrsanteil von rund 20 Prozent im Jahr 2019 auf jetzt über 30 Prozent angestiegen ist.
Mehr Fotos und Videos
Um die Dauerhaftigkeit und Tragfähigkeit der Moseltalbrücke Winningen sicherzustellen, sind von der Niederlassung West der Autobahn GmbH des Bundes diverse Untersuchungen am Bauwerk sowie verschiedene verkehrliche Maßnahmen umgesetzt worden. Die derzeit eingerichteten verkehrlichen Maßnahmen dienen dem Schutz der Moseltalbrücke und zur Vermeidung einer zunehmenden Schadensausbreitung insbesondere durch genehmigungspflichtigen Großraum- und Schwerlastverkehr.
Thema Verkehr
Welche Beeinträchtigungen hat der Individualverkehr zu beachten?
Seit dem 02.12.2022 gilt für alle Verkehrsteilnehmende eine Geschwindigkeitsreduzierung in beiden Fahrtrichtungen auf der Moseltalbrücke Winningen. Auf dem rechten Fahrstreifen gilt in beiden Fahrtrichtungen der Moseltalbrücke Winningen eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 60 km/h. Um den Verkehrsfluss in beiden Fahrtrichtungen zu optimieren, gilt für den Pkw-Verkehr, der den linken Fahrstreifen befährt, eine Geschwindigkeitsreduzierung auf 80 km/h. Es erfolgt seitdem eine engmaschige polizeiliche Überwachung der Einhaltung der Geschwindigkeitsgebote. Beide Fahrstreifen werden zudem seit Januar 2023 verengt geführt. Diese Einschränkungen bleiben bis zur geplanten Instandsetzung der Brücke, die aktuell geplant wird, bestehen.
Welche Beeinträchtigungen hat der Schwerverkehr zu beachten?
Für nicht genehmigungspflichtigen Schwerverkehr (bis 44 Tonnen) gilt seit Dezember 2022 ein Mindestabstandgebot von 50 Metern. Dieser Mindestabstand ist auch im Falle einer Staubildung zwingend einzuhalten. Diese Maßnahme wird ebenfalls engmaschig durch entsprechende Kontrollmechanismen überwacht. Genehmigungspflichtige Großraum- und Schwertransporte (größer 44 t) dürfen das Bauwerk bis auf Weiteres nicht mehr passieren.
Für das Bauwerk ist eine umfangreiche Instandsetzung vorgesehen. Ob bzw. unter welchen Auflagen eine Nutzung der Brücke für GST-Fahrzeuge wieder möglich sein könnte, ist Bestandteil des laufenden Planungsprozesses und lässt sich erst nach Abschluss einer erfolgreichen Instandsetzung festlegen. Es bleibt bis auf Weiteres bei den bestehenden Einschränkungen für GST.
Sind weitere verkehrliche Einschränkungen aufgrund des Schadens im Bereich der Moseltalbrücke Winningen erforderlich?
Die derzeit eingerichteten verkehrlichen Maßnahmen dienen dem Schutz der Moseltalbrücke und insbesondere dazu, eine Schadensausbreitung an der Brücke zu minimieren. Die bekannten verkehrlichen Einschränkungen bleiben bis zum Beginn der Bauwerksinstandsetzung bestehen. Aktuell liegen keine Hinweise oder Erkenntnisse vor, die eine Sperrung der Brücke auch für nicht genehmigungspflichtigen Verkehr (<44to) oder gar eine Komplettsperrung erfordern würden.
Valide Informationen zur Verkehrsführung, während der Instandsetzungsarbeiten sind erst nach Abschluss der dazu notwendigen Planung möglich.
Was passiert nach der Instandsetzung mit dem genehmigungspflichtigen GST-Verkehr?
Ob bzw. unter welchen Auflagen genehmigungspflichtige Großraum- und Schwertransport-Fahrzeuge die Brücke wieder nutzen können, lässt sich erst nach Abschluss einer erfolgreichen Instandsetzung festlegen.
Regelmäßige Überprüfung Brückenbauwerke
Wie werden die Schäden am Bauwerk festgestellt?
Wie alle anderen Brücken wird auch die Moseltalbrücke Winningen in turnusmäßigen Intervallen gemäß Vorgaben der DIN 1076 untersucht. Dabei waren bislang keine Auffälligkeiten festgestellt worden. Im Zuge der letzten Hauptprüfung Anfang Dezember 2022 wurden unerwartet Risse an Schweißnähten der Tragkonstruktion (im Bereich von Schweißverbindungen zwischen dem Haupt- und Quertragsystem) vorgefunden.
Worauf ist die Untersuchungszeit nach Schadensermittlung zurückzuführen?
Die Autobahn GmbH hat bereits im Dezember 2022 mitgeteilt, dass nach Abschluss der turnusmäßigen Brückenhauptprüfung aufgrund der vorgefundenen Schäden am Bauwerk weiterführende und umfangreiche Untersuchungen am Bauwerk durchgeführt werden. Grund für die weiterführenden Untersuchungen waren unerwartete Rissbildungen an Querträgern des Stahlüberbaus.
Die Untersuchungen zum Schadensbild inklusive der Nachrechnung zur Beurteilung der Standsicherheit und Tragsicherheit des Bauwerks sind komplex. Es bedarf einer ganzheitlichen Betrachtung, demzufolge wird eine Objektbezogene Schadensanalyse (OSA) durchgeführt. Dies beinhaltet u.a. eine adäquate Werkstoffuntersuchung des damals verbauten Stahls, eine kontinuierliche Überwachung der Risse und eine statische Modellierung unter Berücksichtigung der heutigen realen verkehrlichen Lasten.
Welche Untersuchungen wurden am Bauwerk in der Zeit von Januar bis April 2023 durchgeführt?
- Zeitintensive Einrüstung der Querträger über die komplette Brückenlänge (L=930m) im Inneren des bis zu 8,50m hohen Stahlhohlkastens. Im Anschluss erfolgte das Entschichten von insgesamt 154 (77x2) Schweißverbindungen zwischen dem Haupt- und Quertragsystem („Knoten“), um diese Bereiche auf weitere Risse untersuchen zu können. Bestehende Risse werden seitdem engmaschig auf potentielles Wachstum überprüft (Risse-Monitoring)
- Entnahme von 98 Stahlproben aus allen Bereichen des Überbaus. Zur Durchführung dieser Arbeiten wurde ein Brückenuntersichtgerät eingesetzt. Die Stahlproben wurden in einem Labor untersucht und eine Bewertung des real verbauten Stahles (Werkstoffuntersuchung) durchgeführt.
- Des Weiteren wurde eine Objektbezogene Schadensanalyse (OSA) unter Berücksichtigung des detektierten Rissbildes, der Ergebnisse der Werkstoffuntersuchungen sowie der heutigen Verkehrslasten gestartet Hierzu erfolgte zunächst eine umfangreiche Modellierung zur statischen Bewertung der Großbrücke anhand der Bestandsunterlagen und der heutigen verkehrlichen Belastungen.
Welche Erkenntnisse sind aus den einzelnen Untersuchungen gewonnen worden?
- Das Schadensbild erstreckt sich punktuell über die gesamte Brückenlänge in unterschiedlicher Ausprägung.
- Die Tragfähigkeit der Brücke ist gegeben.
- Bis zur Errichtung eines Ersatzneubaus ist eine umfassende Instandsetzung des einteiligen Stahlüberbaus erforderlich. Dennoch wird das Bauwerk selbst nach dieser erfolgreichen Instandsetzung im Hinblick auf die irreversiblen Ermüdungserscheinungen und der Verkehrsbedeutung erneuerungsbedürftig bleiben.
- Über die Festlegungen der DIN 1076 hinaus wird eine engmaschigere Überprüfung des Bauwerkes bis zum Ersatzneubau erforderlich. Hieraus können zukünftig weitere Instandsetzungsmaßnahmen resultieren.
- Die Untersuchungen haben weiterhin ergeben, dass der verbaute Konstruktionsstahl zwar die zum Einbauzeitpunkt geforderten Güten aufweist, sich jedoch vom heutigen Standard aufgrund der materiellen Zusammensetzung unterscheidet. Dieses Ergebnis hat Auswirkungen auf die Methodenfindung der Instandsetzung und betrifft insbesondere die Schweißeignung der Stähle.
Wie ist das Rissbild entstanden?
Die Ursache des Schadensbildes ist in erster Linie auf die seit der Errichtung der Brücke signifikant ansteigenden Verkehrslasten im Schwerverkehr in Verbindung mit der alters- und Materialbedingten zunehmenden Ermüdung des Konstruktionsstahls zurückzuführen. Das 1972 errichtete Bauwerk wird täglich von rund 45.000 Fahrzeugen, davon rund 30 Prozent Schwerverkehr, passiert. Durch den stark zunehmenden Güterverkehr, die Erhöhung der zulässigen Gesamtgewichte und der Achslasten sowie die deutlich ansteigende Zahl der genehmigten Schwertransporte haben sich die Belastungen in den vergangenen Jahren deutlich gegenüber den Bemessungslasten der bei der Planung und Herstellung gültigen Regelwerke erhöht. Die gestiegenen Beanspruchungen führen im Fall der Moseltalbrücke Winningen zu einer vorzeitigen Materialermüdung und in der Folge zum festgestellten Schadensbild.
In welchem Turnus wird das Bauwerk aktuell aufgrund der Schäden überprüft?
Die Autobahn GmbH lässt die erkannten Rissstellen monatlich, bei Risszunahmen wöchentlich, untersuchen (Risse-Monitoring).
Thema Brückeninstandsetzung
Wann ist eine Instandsetzung des Bauwerks geplant?
Die Planungen, um eine dauerhafte und nachhaltige Brückeninstandsetzung realisieren zu können, sind komplex und noch in vollem Gange. Der dafür benötigte Zeitbedarf wird daher über die bislang angenommene zweite Jahreshälfte 2023 hinaus gehen. Mit belastbaren Ergebnissen und einem umsetzbaren Instandsetzungskonzept rechnet die Niederlassung West der Autobahn GmbH des Bundes im Frühjahr 2024.
Die Instandsetzungsarbeiten am Stahlüberbau der Moseltalbrücke Winningen sollen im Laufe des Jahres 2024 beginnen.
Messarbeiten
Vermessungsarbeiten während Vollsperrung
Innenansicht und Luftbilder
Ansprechpartner
Mandy Burlaga
Leiterin Kommunikation West
E-Mail-Adresse
presse.west[@]autobahn[.]de
Telefon
+49 2602 924-0
Die Autobahn GmbH des Bundes
Niederlassung: WestBahnhofsplatz 1
56410 Montabaur