Verkehrssicherheit auf der Autobahn: Ein gemeinsames Anliegen

Die deutschen Autobahnen sind das Rückgrat des modernen Straßenverkehrs und ermöglichen schnelle und effiziente Reisen über große Entfernungen. Alle Verkehrsteilnehmer sollen sicher ans Ziel kommen. Deshalb hat die Verkehrssicherheit für die Autobahn GmbH höchste Priorität. Leitbild ist die Vision Zero - null Verkehrstote.


Drei Faktoren sind entscheidend für die Sicherheit im Straßenverkehr: 

1. der Mensch 

Eine gute Verkehrserziehung und Fahrausbildung ist der Grundstein für richtiges und sicheres Verhalten im Straßenverkehr. Durch Aufklärung und Präventionsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit verschiedenen auf diesem Gebiet aktiven Organisationen soll dieses bis ins hohe Alter aufrechterhalten werden. Auch die Verkehrsüberwachung durch die Polizei ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrserziehung. Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der gemeinsamen Verkehrssicherheitskampagne des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) e.V.: Alles über Verkehrssicherheit | Runter vom Gas

2. Fahrzeugtechnik 

Die Entwicklung moderner Fahrerassistenz- und Kommunikationssysteme wie z.B. automatische Notbremssysteme oder Abbiegeassistenten tragen dazu bei, dass die Teilnahme am Straßenverkehr immer sicherer wird. Durch stabilere Fahrzeugstrukturen und fahrzeuginterne Maßnahmen sind Fahrzeuginsassen, aber auch Fußgänger immer besser gegen die Folgen von Zusammenstößen geschützt. 

3. Straßeninfrastruktur 

Hier kommt die Autobahn GmbH ins Spiel. Als Straßenbaulastträger ist sie für eine sichere und fehlerverzeihende Nutzung der Straßeninfrastruktur verantwortlich. Dazu gehört die richtlinienkonforme Planung und der Bau von Straßen ebenso wie der tägliche Straßenbetriebsdienst, der ganzjährig und bei jeder Witterung für einen bestmöglichen und sicheren Straßenzustand sorgt. Als Straßenverkehrsbehörde ist die Autobahn GmbH für eine sichere, verständliche und flüssige Verkehrsregelung und -führung zuständig. 

 

Was tut die Autobahn GmbH, um das Autobahnnetz sicherer zu machen? 

Fahrbahnen

Für die Verkehrssicherheit ist die Griffigkeit der Fahrbahn wichtig. Sie ist Voraussetzung für die Kontrolle über das Fahrzeug, verringert den Bremsweg und kann daher lebensrettend sein. 

Seit Anfang der 90er Jahre wird eine Zustandserfassung und -bewertung (ZEB) der Fahrbahnoberflächen der Bundesfernstraßen durchgeführt. In festgelegten Abständen von vier Jahren werden abwechselnd Bundesautobahnen oder Bundesstraßen mit Messfahrzeugen erfasst und anschließend bewertet. Hinsichtlich des Gebrauchswertes, der vor allem die Fahrsicherheit und den Fahrkomfort beschreibt, besteht für mehr als 94 Prozent des deutschen Autobahnnetzes kein Handlungsbedarf (Vgl. Verkehrsinvestitionsbericht für das Berichtsjahr 2022, Verkehrsinvestitionsbericht 2022 (bund.de)). Um diesen insgesamt hohen Standard und damit die Verkehrssicherheit weiterhin zu gewährleisten, investiert die Autobahn GmbH kontinuierlich in die Erhaltung des Netzes. 

 

Fahrzeug-Rückhaltesysteme

Schwere Unfälle lassen sich durch hindernisfreie Seitenräume vermeiden. Sind Hindernisse wie Brückenpfeiler unumgänglich, werden diese mit Fahrzeug-Rückhaltesystemen (z.B. Schutzplanken) abgesichert, um die Verkehrsteilnehmer und die Infrastruktur bei einem Aufprall zu schützen. Die Trennung der Fahrtrichtungen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme ist einer der wichtigsten Merkmale von Autobahnen, um Frontalzusammenstöße wirksam zu verhindern. 

 

Mehr Verkehrssicherheit durch Ausbau von Streckenabschnitten

Sind Streckenabschnitte oder Autobahnkreuze und -dreiecke überlastet, ist der Verkehrsfluss nicht mehr gewährleistet. Staus und Unfälle sind die Folge. Deshalb baut die Autobahn GmbH das bestehende Netz im Rahmen der vom Bundestag beschlossenen Ausbaugesetze aus. 

Beim Neu- oder Ausbau von Strecken sorgen sogenannte Sicherheitsaudits dafür, dass mögliche Sicherheitsdefizite der Straßeninfrastruktur schon während der Planungs- oder Bauphase frühzeitig erkannt und behoben werden. Dies dient langfristig der Vermeidung von Unfällen bzw. der Minderung von Unfallfolgen.

 

Brückenprüfung und -modernisierung

Zur Verkehrssicherheit gehören auch sichere Autobahnbrücken. Deshalb prüfen unsere Bauwerksprüfingenieure regelmäßig den Zustand aller Autobahnbrücken im Rahmen der Bauwerksprüfung nach DIN 1076. Mit zunehmendem Schwerlastverkehr müssen Autobahnbrücken immer höheren Belastungen standhalten. Die intensive Beanspruchung hat an vielen Bauwerken Spuren hinterlassen – vor allem an älteren Brücken, die nicht für heutige Verkehrslasten geplant wurden. Die Brückenmodernisierung ist damit eine der vordringlichsten Zukunftsaufgaben der Autobahn GmbH. Das eigens dafür gegründete Brückenkompetenzzentrum in der Zentrale steuert dies für unsere Autobahnen deutschlandweit. Weitere Informationen zu Autobahnbrücken finden Sie hier: FAQ Brücken | Die Autobahn GmbH des Bundes 

 

Verkehrsmanagement
Ein effizientes Verkehrsmanagement – also die Planung, Steuerung und die Überwachung von Verkehrsströmen – sorgt für mehr Verkehrssicherheit auf viel befahrenen Streckenabschnitten. Die Verkehrszentrale Deutschland (VZD) mit Sitz in Frankfurt am Main ist innerhalb des Verbundes der neun Verkehrszentralen der Autobahn GmbH die Masterzentrale für das Verkehrsmanagement auf deutschen Autobahnen. Unter Federführung der VZD wird im Verbund der Autobahn-Verkehrszentralen eine optimal abgestimmte Verkehrslenkung und -steuerung geschaffen. Schwerpunkt bildet dabei das Korridormanagement: Ziel ist es, den Verkehr in großräumigen Autobahnkorridoren zwischen den deutschen Metropolregionen optimal zu steuern. Um das Verkehrsmanagement weiter zu verbessern, werden die Verkehrszentralen mit dem leistungsfähigen Betriebssystem AutobahnOS ausgestattet und miteinander vernetzt. AutobahnOS unterstützt eines der wichtigsten übergeordneten Ziele der Autobahn GmbH: Die Verkehrsteilnehmer sollen möglichst sicher, komfortabel und zuverlässig an ihr Ziel gelangen. Mehr zum Thema Verkehrsmanagement finden Sie hier: Verkehrszentrale | Die Autobahn GmbH des Bundes

 

Verkehrssteuerung durch Verkehrsbeeinflussungsanlagen

Verkehrsbeeinflussungsanlagen sind technische Einrichtungen an Autobahnen, die die Verkehrsteilnehmenden über digitale Anzeigen vor Gefahrensituationen warnen, über aktuelle Ereignisse informieren und situationsabhängig Verkehrsbeschränkungen anzeigen. Es gibt unterschiedliche Arten von Verkehrsbeeinflussungsanlagen:

Streckenbeeinflussungsanlagen werden an hoch belasteten Streckenabschnitten installiert. Über Wechselverkehrszeichen werden Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Gefahrenwarnungen angezeigt. 

Netzbeeinflussungsanlagen (Alternativroutensteuerung) dienen dazu, die Auswirkungen bei Störungen oder Überlastungen einzelner Netzbereiche zu reduzieren. Hierzu werden den Verkehrsteilnehmenden mittels dynamischer Informationstafeln Umleitungsempfehlungen gegeben. Zusätzlich können Serviceinformationen wie Reisezeitanzeigen oder Hinweise auf Baustellen angezeigt werden.

Temporäre Seitenstreifenfreigaben dienen dazu, die Kapazität von Autobahnen bei erhöhter Verkehrsnachfrage flexibel und dynamisch zu erhöhen. Dadurch lassen sich überlastungsbedingte Staus erheblich reduzieren bzw. vermeiden.

 

Verkehrszeichen

Als Straßenverkehrsbehörde ist die Autobahn GmbH für die Verkehrsregelung durch Markierung, Beschilderung und Wegweisung zuständig. Verkehrszeichen sorgen dafür, dass die Verkehrsteilnehmer alle notwendigen Informationen für verkehrssichere Nutzung der Autobahnen erhalten, rechtzeitig vor Gefahrstellen gewarnt werden und sich an Ausfahrten oder Autobahnkreuzen und -dreiecken sicher orientieren können. 

Im Rahmen sog. Verkehrsschauen werden mind. alle zwei Jahre der Zustand und die Sichtbarkeit der Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen überprüft. Geprüft wird außerdem, ob und auf welche vorhandenen Verkehrszeichen und Verkehrseinrichtungen ggf. verzichtet werden kann, weil sie nicht oder nicht mehr zwingend erforderlich sind. Dies soll vor allem dem Abbau des sogenannten „Schilderwaldes“ und der Übersichtlichkeit und besseren Begreifbarkeit der Straßeninfrastruktur dienen.

 

Straßenbetriebsdienst sorgt für freie Strecken

Wesentliche Grundlage einer betriebsbereiten Nutzung des Straßenkörpers ist die regelmäßige Wartung und Pflege der Straße. Um die sichere Befahrbarkeit der Straßen zu gewährleisten, führt der Straßenbetriebsdienst in festgelegten Intervallen sogenannte Streckenkontrollen durch. Diese bestehen aus der regelmäßigen Kontrolle der Straße in Verbindung mit der unmittelbaren Durchführung von Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. 

Im Zuge der Verkehrssicherungspflicht ist es Aufgabe der Streckenwartung, Gefahrenstellen zu erkennen und zu beseitigen bzw., falls dies unter der zuvor genannten Maßgabe nicht möglich ist, durch Warnzeichen abzusichern und eine entsprechende Beseitigung der Gefahrenstelle durch Meldung an die Meistereileitung einzuleiten.

Damit man Verkehrszeichen, stehende Fahrzeuge oder Hindernisse rechtzeitig erkennen kann, ist Grünpflege erforderlich. Zu den Arbeiten des Straßenbetriebsdienst gehören daher die Grasmahd, die Gehölzpflegearbeiten und der Winterdienst. Bäume und Sträucher dürfen für den fließenden Verkehr keine Gefahr darstellen. Das Mähen ist zudem erforderlich, um eine effektive Entwässerung über die Bankette, Gräben und Mulden sicherzustellen. 

Weitere Informationen zur Grünflächenpflege und zum Winterdienst finden Sie hier: Häufige Fragen | Die Autobahn GmbH des Bundes

 

Sichere Baustellenverkehrsführungen 

Baustellen sind unvermeidlich. Um die Auswirkungen auf die Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten, werden die Bauarbeiten so konzipiert, dass in der Regel auf die Sperrung von Fahrstreifen verzichtet werden kann. Staus vor Baustellen und allen voran Auffahrunfälle an Stauenden werden so vermieden. Wo sich aktuelle und geplante Baustellen im Netz befinden, sehen Sie in der Baustellenkarte (Baustellenkarte | Die Autobahn GmbH des Bundes) und in den Baustellenmeldungen (Baustellenmeldungen | Die Autobahn GmbH des Bundes

 

Neue Technologien warnen vor Tagesbaustellen 

Mehr Sicherheit und ein besserer Verkehrsfluss – diese Ziele verfolgt die Autobahn GmbH des Bundes mit der Entwicklung und dem Betrieb von kooperativen intelligenten Verkehrssystemen (kurz: C-ITS). Je besser Fahrzeuge, Infrastruktur und Diensteanbieter miteinander vernetzt sind, desto wirksamer können Verkehrsteilnehmer und Betriebsdienstpersonal vor Gefahren geschützt werden. Ein Beispiel für einen C-ITS-Dienst ist der Baustellenwarner: Gerade an Tagesbaustellen ist die Gefahr von schweren Auffahrunfällen besonders groß. Deshalb stattet die Autobahn GmbH derzeit bundesweit ihre fahrbaren Absperrtafeln mit speziellen Kommunikationseinheiten (ITS Roadside Units) aus. Diese warnen Verkehrsteilnehmer in entsprechend ausgerüsteten Fahrzeugen in Echtzeit, wenn sie sich einer Tagesbaustelle nähern.  Weitere Anwendungen, etwa zur Warnung vor herannahenden Einsatzfahrzeugen von Polizei oder Feuerwehr werden aktuell getestet. Weitere Informationen zu C-ITS finden Sie hier: C-ITS | Die Autobahn GmbH des Bundes 

 

Unfallkommissionen

Wesentliche Grundlage der stetigen Verbesserung der Sicherheit auf den Autobahnen ist die kontinuierliche Verkehrssicherheitsarbeit unter anderem im Rahmen der Unfallkommissionen. In der Unfallkommission sitzen Vertreter des Baulastträgers – bei den Autobahnen die Autobahn GmbH -, der Straßenverkehrsbehörde sowie der Polizei. Durch turnusmäßige Überprüfungen des Unfall-geschehens werden nach einer festgelegten Methodik auf Grundlage der polizeilich erfassten Unfälle frühzeitig unfallauffällige Bereiche, sogenannte Unfallhäufungsstellen, identifiziert und anschließend detailliert untersucht. Der Schwerpunkt ist dabei auf Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden gerichtet. 

Aus den durchgeführten Unfallanalysen und Beratungen mit den Beteiligten der Unfallkommission leitet sich für jede Unfallhäufung eine Maßnahmenempfehlung her, welche die Verkehrssicherheit der identifizierten Unfallhäufungsstellen vor Ort verbessern soll. Die Maßnahmenempfehlung kann dabei straßenbaulicher (Verbesserung der Fahrbahngriffigkeit, Anpassung der Querneigung oder der Entwässerung), technischer (Ergänzung einer Verkehrsbeeinflussungsanlage, Ergänzung oder Modernisierung von Schutzplanken) oder verkehrsrechtlicher Art (Anordnung von Gefahrzeichen oder Geschwindigkeitsbeschränkungen) sein. Möglich sind auch polizeiliche Maßnahmen (Überwachung von Geschwindigkeiten oder Abständen).