Tunnelübung im A113-Tunnel Rudower Höhe

Autobahn GmbH und Feuerwehr proben den Ernstfall. Hell leuchtende Flammen, dicke Rauchschwaden, schlechte Sicht. Es war ein Horrorszenario, welches sich im Tunnel Rudower Höhe am 30. September 2024 ereignete. Doch Panik breitete sich nicht aus. Denn bei den Flammen, die aus einem präparierten Auto stießen, handelte es sich um das kontrollierte Feuer einer großangelegten Notfallübung der Berliner Tunnelleitzentrale der Autobahn GmbH sowie der Berliner Feuerwehr.


Solch eine Übung rettet im tatsächlichen Notfall Leben, denn im Tunnel zählt jede Sekunde. Brände stellen in Tunnelanlagen für alle Beteiligten die größte Herausforderung dar – sowohl für Verkehrsteilnehmende als auch für die Rettungskräfte. Dunkelheit, Enge, Panik – wenn es brennt, kann dies schnell in eine Katastrophe führen.

Ein ausbrechendes Feuer führt im Tunnel zu einer massiven Hitze- und extremen Rauchentwicklung, welche zu einer starken Einschränkung der Sicht und letztlich zu schwerwiegenden Rauchgasvergiftungen führen kann. Deshalb sind Übungen wie diese unverzichtbar, um sicherzustellen, dass sowohl die Tunnelleitzentrale der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH des Bundes als auch die Rettungskräfte im Ernstfall schnell, koordiniert und effektiv handeln.

Einmal pro Jahr findet in zwei von den insgesamt elf Berliner Autobahntunneln eine Großübung statt. Damit ist sichergestellt, dass in jedem der elf Tunnel nach spätestens vier Jahren eine Simulation des Ernstfalls stattgefunden hat. Neben der Großübung werden alle weiteren Tunnel jährlich in einer Simulationsübung auf funktionierende Kommunikationswege zwischen der Tunnelleitzentrale und den Leitstellen der Einsatzkräfte überprüft.

„Wir freuen uns über den reibungslosen Ablauf der Übung“, berichtet Ronald Normann, Direktor der Niederlassung Nordost der Autobahn GmbH . „Sowohl die Technik als auch der starke personelle Einsatz haben gezeigt, dass wir auf solche Vorfälle in unseren Tunneln vorbereitet sind.“

Erst im August wurde das Herzstück der Sicherheitsüberwachung aller Berliner Autobahntunnel auf den neuesten Stand gebracht. Dabei wurde nicht nur die Hard-, sondern auch die Software unter einer kontrollierten stundenweisen Abschaltung ausgetauscht. Seitdem ist die Tunnelleitzentrale wieder 24 Stunden und 365 Tage im Jahr von einem Dutzend Monitoren und mit Hunderten Bildern aus den Tunneln hell erleuchtet, an dem am Montagabend die Übung gut zu sehen war. Ohne echte Opfer, dafür mit sieben Komparsen des DRK Berlin, die den Ernstfall nachstellten.

Diese Art der realistisch dargestellten Übungen ist unerlässlich, um Abläufe zu perfektionieren und sicherzustellen, dass im Ernstfall jeder Handgriff sitzt.

Übungen der einsatztaktischen Vorgehensweise sind für die Berliner Feuerwehr enorm wichtig und fester Bestandteil der Einsatzvorbereitung. Seit 2022 hat die Berliner Feuerwehr das Einsatzkonzept Tunnelbrandbekämpfung eingeführt, welches sich an der Einsatzlehre der International Fire Academy in der Schweiz orientiert. Diese hat sich als europaweiter Stand der Technik etabliert.

Der Tunnel Rudower Höhe auf der A113 war für die Dauer der Übung in der Nacht vom 30.09. auf den 01.10.2024 ab 21 Uhr bis 05:00 Uhr voll gesperrt.