Nach dem sechsten Verschub hat die 588 Meter lange Stahlkonstruktion somit die letzten 64 Meter zurückgelegt und befindet sich in Endlage. Sie verläuft mit einem konstanten Kurvenradius von 600 Metern im Bogen über den Verkehrsknotenpunkt, die größten Stützweiten betragen je Feld bis zu 115 Meter. „Wir freuen uns, dass mit dem letzten Verschub ein bedeutender Meilenstein des Umbaus am Autobahnkreuz im Südosten von Nürnberg erreicht wurde. Mit diesem Elan werden wir auch die noch folgenden Bauschritte bis zur Fertigstellung des gesamten Projektes vorantreiben“, so Weber. Auch Thomas Pfeifer, Leiter der Außenstelle Bayreuth, zeigt sich sehr zufrieden mit dem Bauverlauf: „Bei jedem einzelnen Verschubtakt stellten die Kolleginnen und Kollegen vor Ort unter Beweis, dass sie den vielfältigen Aufgaben gewachsen sind, die ein solch großes Projekt mit sich bringt. Unter vollster Konzentration haben sie Präzisionsarbeit geleistet und auch den letzten Verschub erfolgreich abgeschlossen“.
Bei dem angewandten Taktschiebeverfahren wurden die einzelnen Stahlbauteile wie Pylone sowie Längs- und Querträger im Werk vorgefertigt und anschließend am Vormontageplatz, dem sogenannten Taktkeller, vor Ort zusammengebaut. Von dort erfolgten insgesamt sechs Verschübe zum entgegengesetzten Brückenende. Hierbei bewegte sich das Brückenbauwerk von Pfeiler zu Pfeiler, während unter diesem der Verkehr auf der A6, dem Autobahnkreuz und der A9 ungehindert weiterfahren konnte. Das Gewicht, das die Hydraulikpressen bewegen mussten, stieg kontinuierlich an. Während sie beim dritten Verschub im Juni 2023 noch 4.000 Tonnen bewegten, waren es beim letzten Verschub bereits rund 10.000 Tonnen. Dies war möglich, da teflonbeschichtete Gleitplatten den Reibwiderstand reduzierten. Zu Beginn des letzten Verschubs Anfang Dezember mussten die beiden Hydraulikpressen beispielsweise 400 Tonnen aufbringen, um das gesamte Gewicht der halbdirekten Rampe zu bewegen. Da die Straßengradiente auf dem Bauwerk in einer Kuppe geplant ist, ging es jetzt beim letzten Verschub mit dem größeren Teil der Brücke bergab. Als Sicherheitsvorkehrung wurde für den letzten Verschub deshalb eine Bremse eingebaut, um ein unkontrolliertes Gleiten des Überbaus zu verhindern. Zwar reduzierte sich während des letzten Verschubs die anfängliche Hubkraft von 400 Tonnen auf etwa 260 Tonnen, die Bremse kam jedoch nicht zum Einsatz. Die Konstruktion bewegte sich dabei mit einer Geschwindigkeit von acht Metern pro Stunde voran. Insbesondere beim letzten Verschub zeigte sich, wie präzise bei der Fertigung des Überbaus gearbeitet wurde, da das Randfeld ohne Probleme auf das Widerlager auffahren konnte.
Der Vorbauschnabel hat nach dem letzten Verschub ausgedient und wird noch vor Weihnachten demontiert. Im neuen Jahr stehen die nächsten Schritte an, hierzu gehören das Nachspannen der Seile auf die jeweilige Sollkraft, das Abstapeln des Überbaus um einen Meter und das Versetzen auf die endgültigen Lager. Im Anschluss hieran wird die Ortbetonfahrbahnplatte betoniert. Den letzten Arbeitsschritt stellen die Ausbaugewerke dar. Diese umfassen die Abdichtungsarbeiten der Fahrbahnplatte, die Herstellung einer Gussasphaltschutzschicht sowie die Herstellung des Fahrbahnbelags. Zuletzt werden die Fahrzeugrückhaltesysteme auf dem Bauwerk und den Dämmen montiert sowie die Fahrbahnmarkierung aufgebracht.
Mit der fertiggestellten flachabgespannten Schrägseilbrücke wird der Verkehr am Autobahnkreuz Nürnberg-Ost entlastet und die Verkehrssicherheit erhöht. Das Überführungsbauwerk wird somit der hohen Grundbelastung durch den überregionalen und internationalen Verkehr sowie dem täglich Berufs- und Wirtschaftsverkehr gerecht. Zusätzlich ist das Autobahnkreuz durch den Overfly zukünftig noch besser auf verkehrsintensive Großveranstaltungen wie Messen, Fußballspiele und Konzerte ausgelegt.
Eine Bildergalerie und weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier: Projekt-Detail | Die Autobahn GmbH des Bundes