Autobahnmeisterei baut Vogelhäuser im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sind gefährlich. Neben Bioziden und Absaugemethoden setzt die Autobahn Westfalen auch auf ein simples natürliches Gegenmittel.


Dorsten. Straßenwärter-Azubi Tim Kläsener setzt die Bohrmaschine an und dreht die letzte Schraube in die biologische Geheimwaffe: Ein Vogelhaus, aus Holz, das Logo der Autobahnmeisterei Dorsten unter dem Einflugloch. Wunschbewohner ist die Kohlmeise, denn die frisst die Raupen des Eichenprozessionsspinners noch bevor diese ihre giftigen Haare voll ausbilden können.

In jedem Frühling geht die Autobahn Westfalen gegen die Insekten vor, deren Brennhaare beim Menschen schwere allergische Reaktionen auslösen können – bis hin zur Lebensgefahr. Dabei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, etwa ein Biozid, ein Stoff, der aus dem Bakterium „Bacillus thuringiensis“ gewonnen wird. Dieses Mittel ist für Menschen ungefährlich. Es wird aufgetragen, während die ersten Blätter austreiben, denn dann ist es am effektivsten. Eine andere Methode ist, die Raupennester von den Bäumen direkt abzusaugen. Diese wird meist dann genutzt, wenn nur einzelne Eichen befallen sind.

Die dritte Methode – Kohlmeisen zur Bekämpfung des Prozessionsspinners anzusiedeln – ist die umweltfreundlichste. Insgesamt rund 20 Häuschen haben Tim Kläsener und seine Mit-Auszubildenden Kevin Popken und Niklas Dopp gebaut. Diese wollen sie nach und nach entlang der A31 anbringen, vor allem an den Rastplätzen, wo die Gefahr für die Menschen besonders hoch ist. Auch andere Meistereien der Autobahn Westfalen gehen auf diese Weise gegen den Eichenprozessionsspinner vor.

Heute fahren die drei mit Kolonnenführer Ralf Amerkamp zum Rastplatz Lüningskamp. „Wir hätten die Vogelhäuschen natürlich auch kaufen können“, sagt Amerkamp. „Aber wir haben gedacht: Das ist eine tolle Übung für unsere Azubis.“ Jetzt gilt es nur noch, die Häuschen anzubringen. Mit einer Leiter geht es hinauf auf die Eiche, der Akkuschrauber wird gezückt und schon hängt das Häuschen an seinem Platz. Pflegeaufwand: gering. „Nach der Brutzeit müssen wir einmal durchputzen“, sagt Amerkamp.

Der schönste Moment kommt zum Schluss. Als die Straßenwärter in spe gerade die Leiter wieder zum Auto tragen, flattert ein Meisenpärchen über den Rastplatz, setzt sich auf die Zweige, einer der Vögel steckt den Kopf in das Vogelhaus. Ein gutes Zeichen für das „Projekt Kohlmeise“, die umweltfreundliche Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners.

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