Grünflächenpflege im Herbst: Großeinsatz auf der Autobahn

Für den Straßenbetriebsdienst bedeutet der Herbst noch einmal viel Arbeit bei der Grünflächenpflege entlang der Autobahnen. Die Verkehrssicherheit hat für die Autobahn GmbH höchste Priorität und Sträucher und Pflanzen, die in den Fahrbahnbereich oder die Seitenstreifen ragen, sind ein erhebliches Risiko für die Verkehrsteilnehmenden. Ab September wird deshalb noch einmal das Gras gemäht und im Oktober startet die Gehölzpflegesaison.


Mehr als 13.000 Autobahnkilometer müssen gepflegt werden. Doch die Zahl ist wesentlich höher, denn: Jeder Autobahnkilometer muss für die Grünflächenpflege mal vier genommen werden, da die Autobahn zwei Richtungsfahrbahnen und einen Mittelstreifen hat, der ebenfalls in beide Fahrtrichtungen gepflegt werden muss. Am Ende sind es rund 52.000 Kilometer, durch die sich die Frauen und Männer in Orange bei Wind und Wetter arbeiten müssen. Das ist länger als der Äquator mit seinen 40.000 Kilometern.

Vier bis sieben Wochen lang währt der gewaltige Einsatz im Herbst. Dabei ist fast die gesamte Maschinenflotte der Autobahn GmbH mit ihren 10 Niederlassungen im Einsatz. Von den gewaltigen Hubsteigern über Mähmaschinen bis hin zu handgeführten Seitenschneidern. Alles ist bei dem Großeinsatz wochenlang auf der Autobahn im Einsatz.

„Oberste Priorität hat die Verkehrssicherheit. Deshalb müssen die Mäh- und Gehölzpflegearbeiten regelmäßig im Frühjahr und im Herbst erfolgen“, erklärt Andy Apfelstädt, Abteilungsleiter Betrieb bei der Autobahn GmbH. Je nach Beschaffenheit der Strecke und Umfang der parallel durchgeführten Tätigkeiten schafft ein Team des Betriebsdienstes bei der Mahd etwa sechs bis zwölf Kilometer Richtungsfahrbahn pro Tag.

Der Betriebsdienst der Autobahn GmbH ist ganzjährig und bei jeder Witterung für die Instandhaltung und Sicherheit der Strecken im Einsatz. Streckenabschnitte zu sichern, zu reparieren und zu reinigen gehört zu den maßgeblichen Herausforderungen der Frauen und Männer in Orange. Mäh- und Gehölzpflegearbeiten an den Banketten und Mittelstreifen finden immer unter laufendem Verkehr als Arbeitsstelle kürzerer Dauer statt. Die Arbeiten erledigt ein Lkw mit mehreren Anbaugeräten wie Mäh- und Schneidearmen. Mehrere Vorwarnfahrzeuge oder Anhänger kündigen die Sperrung der rechten oder linken Spur an. Um die Arbeiten im Hangbereich von Zubringern an Anschlussstellen und Knotenpunkten zu erleichtern, kommen auch ferngesteuerte Mähraupen zum Einsatz. Sie erhöhen die Sicherheit der Frauen und Männer des Betriebsdienstes, da die Bedienung des Geräts aus sicherer Entfernung erfolgt. Verkehrszeichen und Leitpfosten müssen gut erkennbar sein, die Sichtflächen müssen freigehalten werden. Zudem dient die Mahd der Entwässerung über die Bankette, Gräben und Mulden.

Bei der Gehölzpflege werden Bäume und Sträucher weitestgehend heruntergeschnitten. Nach heftigen Stürmen zeigt sich immer wieder, wie wichtig die Gehölzpflege für die Verkehrssicherheit ist. Morsche und nicht mehr standfeste Bäume werden daher entnommen. Das Schnittgut wird beispielsweise zur Energiegewinnung verwertet.

Alle weiteren Flächen, die für die Verkehrssicherheit unbedeutend sind, werden je nach Bedarf und in Abhängigkeit von der ökologischen Funktion gemäht und zurückgeschnitten. Um die Artenvielfalt zu erhöhen und Insekten einen Lebensraum im Zuge der Autobahnen zu ermöglichen, wird die Mahd nicht in der Blühphase durchgeführt. Um zu vermeiden, dass möglichst wenig Müll durch die Mäh- und Schneidearme zerkleinert wird und am Straßenrand liegen bleibt, werden schon in den Sommermonaten Sammelaktionen durchgeführt. 

Dieser Arbeitsalltag der Straßenwärterinnen und Straßenwärter bringt immer Herausforderungen mit sich – sowohl körperlich als auch mental. Während sie sich tatkräftig ihren Aufgaben widmen und somit für die Sicherheit der Autobahn sorgen, ist das Verständnis dieser Leistung bei den Verkehrsteilnehmern teilweise nicht vorhanden. „Da bekommt man schon mal Beschimpfungen oder unfeine Kosenamen aus dem Autofenster gerufen“, berichtet Frank Denz, Streckenwart bei der am nördlichen Berliner Ring gelegenen Autobahnmeisterei Birkenwerder. „Allerdings ist das noch harmlos. Es wurden auch schon Dosen auf uns geworfen.“ Der Unmut durch den teilweise zähfließenden oder stockenden Verkehr, der beispielsweise bei den notwendigen Grünpflegearbeiten entstehen kann, scheint größer als das Verständnis für die notwendige Arbeit. Mit Beiträgen wie diesem leistet die Autobahn GmbH daher notwendige Aufklärungsarbeit.